Drei Frachtflüge von Cargolux verschwanden in den Flugverfolgungsdiensten über dem Iran. Die Boeing 747 haben weltweit Spekulationen entfacht. Doch die Antwort ist einfacher als gedacht.
Es waren wilde Spekulationen, die in den vergangenen Tagen vor allem in asiatischen, aber auch in britischen Medien die Runde machten. Unterstützen die Chinesen den Iran mit geheimen Waffenlieferungen? Fakt ist, dass die Volksrepublik ein echtes Interesse am Iran hat. Rund 43 Prozent des chinesischen Öls und Gases kommen aus dem Nahen Osten, ein großer Teil davon aus dem Iran.
Ausgangspunkt für die aktuellen Spekulationen waren drei Frachtflüge mit Boeing 747 der luxemburgischen Cargolux, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen von chinesischen Flughäfen aus starteten. Für einen dieser Flüge liegen konkrete Daten vor: Eine Boeing 747 mit der Kennung LX-VCV startete am 15. Juni unter der Flugnummer CV9736 von Zhengzhou in Richtung Luxemburg.
Laut einem Bericht des The Telegraph werden solche speziell ausgerüsteten Frachtflugzeuge häufig für den Transport schwerer Militärausrüstung im Rahmen staatlicher Aufträge genutzt. Die Route führte zunächst westwärts über Nordchina, Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan: Über dem Iran verschwanden die Flugzeuge. Laut den Medien, die Flüge verfolgten, kamen sie nie in Europa an.
Interessierte, die die Flüge über Flugverfolgungsdienste, wie Flightradar24 verfolgten, warfen der Airline neben dem Transport von Kriegsgerät auch vor, den gesperrten iranischen Luftraum genutzt zu haben. Die Vorwürfe wiegen so schwer, dass die Airline mit einem Statement ihrer Website reagiert.
Cargolux betont, dass keines ihrer Flugzeuge den iranischen Luftraum genutzt hat. Das Unternehmen setzt auf modernste Technologien, vergleichbar mit denen anderer großer Fluggesellschaften, um die genaue Position ihrer Flugzeuge jederzeit zu überwachen. «Unsere Flugverfolgungssysteme liefern Echtzeitdaten, die bestätigen, dass keiner unserer Flüge in den iranischen Luftraum eingedrungen ist. Alle gegenteiligen Behauptungen sind völlig unbegründet».
Cargolux liefert den Grund für die Annahmen gleich mit: «Diese falschen Behauptungen scheinen auf den von Flightradar 24 angezeigten Flugbahnen zu beruhen, die bei einem Signalverlust aufgrund von Störsignalen erstellt werden und nicht die tatsächliche Flugbahn des Flugzeugs widerspiegeln.»
Auch der Flugverfolgungsdienst hat auf die Vorwürfe reagiert. Es könne sein, dass Flugzeuge in Gebieten mit gestörten Navigationssignalen ungenaue Positionsdaten übermitteln. Zudem wird die Position von Flugzeugen, die außerhalb des Abdeckungsgebiets von Flightradar fliegen, geschätzt. Dadurch könnten die Angaben auf der Internetseite ungenau sein. Die drei Flugzeuge sind alle in Luxemburg gelandet.