Letzte Aktualisierung: um 19:59 Uhr

Unglücksflug Z9-2100

Fokker 100 von Bek Air hatte beim Start Probleme

Zwölf Menschen starben beim Unglück in Almaty. Offizielle Aussagen und Berichte von Augenzeugen belegen, dass die Fokker 100 von Bek Air Mühe beim Abheben hatte.

Die Bilanz ist traurig: Zwölf Menschen starben beim Unglück von Flug Z9-2100 von Bek Air. 67 Frauen, Männer und Kinder wurden verletzt. Am Freitagabend befanden sich noch 47 von ihnen in Krankenhäusern. Bei acht von ihnen bezeichnet das Gesundheitsministerium von Kasachstan den Zustand als «sehr kritisch».

Warum es zum Unfall kam, ist noch unklar. Die Behörden haben aber inzwischen einige Angaben zum Hergang gemacht. So lagen die Temperaturen in Almaty im Zeitpunkt des Unfalls unter dem Gefrierpunkt. Die Fokker 100 von Bek Air wurde vor dem Start aber mit Enteisungsflüssigkeit behandelt, wie der stellvertretende Ministerpräsident Roman Sklyar erklärte. Vereisung von Bauteilen des rund 24-jährigen Flugzeuges sollte also keine Rolle gespielt haben.

«Schien, als würde das Flugzeug sehr lange beschleunigen»

Skylar erklärte auch, dass es beim Start zu einem Tailstrike gekommen sein soll. Mit dem Begriff bezeichnet man einen Vorfall, bei dem der hintere Teil eines Fliegers die Piste berührt. «Das Flugzeug schlug beim Start zwei Mal mit dem Heck auf der Landebahn auf», so der Politiker gemäß dem Portal Inbusiness.

Das Wrack liegt rund 750 Meter hinter dem Ende Piste 05R des Almaty International Airports. Dort ist die Fokker 100 von Bek Air in ein zweistöckiges Wohnhaus gekracht. Das Gebäude war im Zeitpunkt des Unfalls leer. Ein Feuer brach beim Aufprall nicht aus.

«Es schwang in verschiedene Richtungen»

Ein überlebender Passagier schildert Ähnliches wie der stellvertretende Ministerpräsident. «Es schien mir, als würde das Flugzeug sehr lange beschleunigen. Als es abhob, gab es einen starken Schlag», sagte er dem Portal Tengri News. Der Flieger sei in die Höhe gestiegen und dann wieder auf den Boden geknallt.

«Alle fingen an zu schreien, das Flugzeug begann hart zu schaukeln. Es schwang in verschiedene Richtungen», so der Mann, der sich an Bord der Fokker 100 befand. Unmittelbar danach habe es einen «sehr starken Schlag» gegeben und die Maschine sei zum Stillstand gekommen. Das auf Flugunfälle spezialisierte Portal Aviation Herald berichtet, die Maschine sei abgehoben, aber habe maximal eine Höhe von 15 bis 30 Metern erreicht.

Dritttödlichster Unfall mit Fokker 100

Die verunglückte Fokker 100 trug das Kennzeichen UP-F1007. Sie ist rund 24 Jahre alt und war früher auch einmal in Deutschland im Einsatz, zuerst bei Contact Air, dann bei OLT Express. Bek Air wurde 1999 gegründet. Die Flotte der Billigairline besteht aus neun Fokker 100.

Der Unfall von Almaty ist der 16. Totalverlust einer Fokker 100. Nur bei zwei anderen starben mehr Menschen. Der schlimmste Unfall war der vom 31. Oktober 1996. Damals stürzte eine Maschine des Typs von Tam 24 Sekunden nach dem Start in São Paulo Congonhas ab und 99 Menschen starben. 1993 war eine Fokker 100 von Palair Macedonian Airlines kurz nach dem Start in Skopje abgestürzt, damals starben 83 Menschen.