Sollten die westlichen Sanktionen gegen Russland enden, will der Chef des größten Flugzeugherstellers feste Quoten für heimische Flugzeuge einführen. Er warnt vor einem historischen Fehler.
Kürzlich wurde bekannt, dass Russland neue Regeln für die Vergabe von internationalen Streckenrechten einführt. Grundlage ist ein neues Punktesystem. Dabei spielt die Herkunft der Flotte eine wichtige Rolle. Airlines, die mehr auf Flugzeuge aus russischer Produktion setzen, werden bevorzugt. Das geht dem Chef von Russlands größtem Flugzeughersteller, der staatlichen United Aircraft Corporation (UAC) nicht weit genug.
Vadim Badekha forderte in einem Interview mit dem russischen Nachrichtenkanal RBC die Einführung einer verbindlichen Vorgabe für das Verhältnis zwischen russischen und ausländischen Flugzeugen. Laut Badekha müsse einheimische Technik uneingeschränkt Vorrang haben, berichtet der russische Telegramkanal Aviatorshina. Virulent wird die Forderung erst, wenn die westlichen Sanktionen aufgehoben würden.
Das Problem: Russlands Flugzeuge sind teurer als die westliche Konkurrenz. Badekha räumt zwar ein, dass seine Forderung die Budgets der heimischen Airlines belasten könnte. Doch gleichzeitig gibt er sich optimistisch: Die UAC arbeite daran, die Kosten für heimische Flugzeuge deutlich zu senken. Bis 2030 werde das Unternehmen die wichtigsten Etappen zur Verbilligung der Flugzeugproduktion durchlaufen haben.
Ohne die staatliche Regulierung, an der bereits gearbeitet werden soll, könnte Russland erneut in die Abhängigkeit von Importen geraten. Statt moderne Flugzeuge zu entwickeln, würden weiterhin 20 Jahre alte Airbus-Jets gekauft, bei denen man an unbekannte Empfänger zahle und dann mit deren Mängeln kämpfe, sagt der UAC-Chef, der erst seit November 2024 an der Unternehmensspitze steht.
Und er schiebt gleich noch die Autoindustrie als mahnendes Beispiel hinterher: «Genau so haben wir eine Industrie zum ersten Mal verloren, als wir kaputte ausländische Autos importierten, die zudem noch mit niedrigen Leasingraten finanziert wurden. Das Ergebnis waren zerstörte Fabriken, verlorene Kompetenzen und die Notwendigkeit, alles auf Staatskosten wieder aufzubauen».