An drei Tagen mussten Fluggesellschaften zwischen Asien und Nordamerika Umwege fliegen. Es bestand ein Risiko durch russische Raketen. Und das in internationalem Luftraum, der von den USA kontrolliert wird.
Nach mehreren russischen Verletzungen des Nato-Luftraums, unter anderem durch Drohnen über Polen, warnte Boris Pistorius: «Putin will uns, Putin will die Nato-Mitgliedstaaten provozieren und er will vermeintliche Schwachstellen im Nato-Bündnis identifizieren, offenlegen und ausnutzen.» Der deutsche Verteidigungsminister sprach sich jedoch gegen eine militärische Reaktion aus: «Den Gefallen werden wir Vladimir Putin nicht tun», sagte er und bezeichnete das russische Vorgehen als «Eskalationsfalle».
Nun ist es am anderen Ende der Welt zu einer russischen Aktion gekommen, die den USA nicht schmecken dürfte. Allerdings kam dies nicht überraschend. So hieß es in einer Notam, einer aktuelle Mitteilung an Cockpitcrews: «Die russische Föderation plant, Raktenabschüsse durchzuführen.» Betroffen sei das Fluginformationsgebiet Anchorage Oceanic. Es liegt nahe der russischen Halbinsel Kamtschatka, gehört aber zu einem Teil des internationalen Luftraums, der von der US-Luftfahrtbehörde FAA kontrolliert wird.
Cockpitcrews wurden angewiesen, einen Korridor in dem Gebiet nicht zu durchfliegen. Zuerst fiel all dies Jon NYC auf, einem Social-Media-Nutzer, der sich der Luftfahrt widmet. Er rechnete aus, dass Umwege von rund 300 Seemeilen (555 Kilometer) anfielen.
Die Luftfahrtexperten von Ops Group bestätigten aeroTELEGRAPH die Existenz der Zone. Die Fachleute der Vereinigung von Flugplanenden merkten aber auch an, dass viele Flugrouten in der Region eh weiter südlich verlaufen.
Nichtsdesttorotz ist beim Flugverfolgungsdienst Airnav Radar zu erkennen, dass der Bereich bewusst gemieden wurde. Die beiden folgenden Screenshots zeigen die Region am Mittwoch, den 24. September, um kurz nach 15 Uhr (Koordinierte Weltzeit oder kurz UTC) und zwei Wochen zuvor, am Mittwoch, den 10. September, nur wenige Minuten später.
Ob und in welchem Umfang Russland tatsächlich Raketen in der Region abgeschossen hat, ist aktuell nicht bekannt.