Modell des Langstreckenflieger-Konzepts im Windkanal: Viele Ähnlichkeiten zum möglichen NMA von Boeing.
Versuche im Windkanal

Russische Forscher tüfteln an eigenem Middle-Of-Market-Jet

Boeing erwägt derzeit den Bau eines kleineren Langstreckenjets, der 797 heißen könnte. An einem Moskauer Institut erproben Forscher nun ein sehr ähnliches Konzept.

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Platz für bis zu 265 Passagiere und eine Reichweite von über 9200 Kilometern: Ungefähr so stellt sich Boeing das sogenannte New-Middle-Of-Market-Plane vor – oder kurz NMA. In der Branche läuft der Flieger längst unter dem Namen 797, auch wenn Boeing einen offiziellen Start des Programms noch gar nicht bekannt gegeben hat.

Boeings Konkurrent Airbus ist der Meinung, dass die Langstrecken-Varianten ihrer A321 Neo sowie der A330 Neo künftig für die Nische zwischen Mittelstrecken- und Großraumflieger ausreichen. Boeing will sich bis zum nächsten Jahr überlegen, ob sie tatsächlich den Lückenfüller zwischen ihrer 737 und der 787 starten möchte. Doch nicht bei den beiden Platzhirschen peilt man die Marktmitte an. Das in Moskau sitzende Zentrale Aerodynamische Institut ZAGI veröffentlichte nun Bilder von Windkanalversuchen. Dabei zeigen die russischen Forscher ein Versuchsmodell eines Verkehrsflugzeuges, das ähnliche Merkmale wie Boeings möglicher NMA-Jet aufweist.

Tests in Theorie und Praxis

Bisher hat der Flieger noch keinen Namen. Jedoch schreibt das ZAGI auf seiner Webseite, dass das Flugzeug bis zu 250 Passagiere fassen und dabei 9000 Kilometer fliegen kann – genau wie die hypothetische Boeing 797. Mit dem Einsatz neuer Baustoffe sowie modernen Triebwerken erhofft sich das Institut, dass das Flugzeug etwa 35 Prozent sparsamer als heutige Langstreckenflieger fliegen könnte.

Das soll aber auch eine ausgefeilte Aerodynamik ermöglichen. Am Versuchsmodell für den Windkanal erproben die Forscher deshalb zwei verschiedene Tragflächen, die mit unterschiedlicher Pfeilung der Flügel daherkommen. Die Versuche in der Strömungskammer seien vor allem nötig, um bisherige Berechnungen am Computer noch einmal zu überprüfen. Bislang sollen die Tests die zuvor berechneten Leistungsdaten bestätigen.

Ideal für Flüge über den Atlantik und innerhalb Russlands

Bei der Auslegung des Konzepts scheinen sich die Entwickler sicher zu sein. Laut Anatoli Bolsunovsky, leitender Wissenschaftler am ZAGI, soll es für solch ein Flugzeug künftig nicht nur auf Flügen zwischen Europa und der Ostküste der Vereinigten Staaten eine hohe Nachfrage geben. Auch für den Einsatz innerhalb Russlands soll sich der Flieger bestens anbieten, da mehrere inländische Verbindungen ähnliche Distanzen aufweisen. Bisher ist der Flieger jedoch nicht über der Konzeptphase hinaus.

Für einen anderen neuen Langstreckenjet aus Russland könnte es hingegen bald schon konkreter werden. Der Flugzeugbauer Craic kündigte im vergangenen November an, noch in diesem Jahr die Konfiguration der Craic CR929 festzulegen. Mit Platz für bis zu 280 Passagiere soll das Flugzeug aber etwas größer werden und vor allem die Boeing 787 und den Airbus A350 angreifen. Das Unternehmen ist eine Kooperation des  russischen Herstellers United Aircraft Corporation UAC sowie dem chinesischen Produzenten Comac.

Gleich mehrere Langstrecken-Projekte

Ungewisser sieht es bei der geplanten Neuauflage der Il-96 aus. Der vierstrahlige Langstreckenjet des russischen Herstellers Iljuschin wurde bereits in den 1980er-Jahren entwickelt und floppte mit produzierten 27 Exemplaren, von denen nur noch 13 Stück fliegen. Vergangenes Jahr erklärte UAC, trotz des ausbleibenden Erfolgs eine modernisierte Variante der Il-96 mit neuen Motoren zu entwickeln.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie Fotos des neuen russischen Konzeptfliegers im Windkanal.

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