Die Angestellten des russischen Flugzeugbaukonzerns UAC arbeiten derzeit an einem ganz speziellen Projekt. Sie machen elf Flugzeuge wieder flott, die lange eingelagert herumstanden, weil sie nicht mehr gebraucht wurden. Seit der Westen Sanktionen gegen Russland ausgesprochen hat, fehlen russischen Fluglinien aber Flieger. Darum kommen die älteren Flieger wieder ins Spiel.
Es fehlen zentrale Bauteile
Die Sanktionen «gefährden die Ausführung der Anweisungen der Regierung», schrieb Ilyushin-Finance-Chef Mikhail Podkhvatilin in einem Brief, aus dem der Telegram-Luftfahrtkanal Aviatorshina zitiert. Konkret geht es um Schwierigkeiten mit den Notrutschen. Sie werden in den USA von Safran Aero Evacuation Systems hergestellt.
Neue Exemplare bekommt Russland daher keine mehr. Zwar sind die bestehenden noch immer einsetzbar. Denn sie werden in Russland selbst von einem Betrieb gewartet, der die Zulassung dafür vor den Sanktionen erhalten hatte. Doch es fehlen zentrale Bestandteile für die Rutschen.
Spezifisch für russische Flugzeuge
Wie Podkhvatilin schreibt, gibt es keine funktionierenden Druckgasbehälter mehr, welche die Rutschen im Notfall innerhalb weniger Sekunde aufblasen. Die neuesten vorhandenen Exemplare stammen von 2007. Und nach 15 Jahren erlischt ihre Gültigkeit - sprich der Hersteller kann nicht mehr garantieren, dass sie funktionieren.
Alternative Kanäle zur Lieferung der Druckgasbehälter der Safran-Notrutschen habe man bisher keine finden können, so Ilyushin-Finance-Chef Podkhvatilin gemäß dem Bericht weiter. Die Rutschen aus den USA sind spezifisch für Tupolev Tu-204 und Tu-214 sowie Irkut MS-21 hergestellt worden. Im Ausland findet man die Modelle nicht.
Gültigkeit alter Behälter verlängern?
Gemäß dem Manager arbeitet UAC-Tochter Tupolev an der Substitution amerikanischer durch russische Notrutschen. Doch die Arbeiten und Tests zu Zulassung könnten frühestens Mitte 2025 abgeschlossen werden. Zudem würden die russischen Produkte nicht bei Tu-204 einsetzbar.
Nun wird versucht, die Gültigkeitsdauer der alten Druckgasbehälter bis 2025 zu verlängern, wenn die russischen Produkte zur Verfügung stehen. Dennoch versucht UAC im Oktober zwei der acht Tupolev Tu-204 und Tu-214 an Red Wings zu übergeben, eine weitere im Februar 2024. Wie genau das gehen soll, ist jedoch unklar.