Nach dem Absturz der Junkers Ju-52 schränkte die Schweiz den Betrieb historischer Flugzeuge massiv ein. Nun sind erstmals wieder Rundflüge möglich – dank einem Schlupfloch und unechten Junkers F13-Oldtimern.
Im April hat die Schweiz die Vorschriften für historische Flugzeuge nochmals verschärft. Vor allem bei der Wartung wurde die Schraube angezogen. Neu müssen die alten Flieger zwingend «durch Instandhaltungsbetriebe für komplexe Luftfahrzeuge» gewartet werden. Früher waren es oft erfahrene und fähige, aber nebenamtliche Freiwillige, die das erledigten.
Bereits 2022 hatte die Regierung in Bern ihre Vorschriften angepasst. Historische Luftfahrzeuge dürfen seither keine kommerziellen Flüge mehr durchführen. Dies war eine direkte Folge des tragischen Absturzes einer Junkers Ju-52 in den Schweizer Alpen im Augsut 2018. Damals starben 20 Menschen.
Ursache waren gemäß der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust eine «eine hochriskante Flugführung» und ein falscher Schwerpunkt des Fliegers wegen mangelhafter Flugvorbereitung und eines Softwarefehler. Zuvor waren bereits Korrosionsschäden an den beiden Ju-52 von Ju-Air ausgemacht worden.
Seither gab es keine Passagierflüge mehr mit historischen Flugzeugen in der Schweiz. Dabei ließ die Regierung ein Schlupfloch offen. Oldtimer-Vereine dürfen mit ihren Mitgliedern noch Rundflüge durchführen - sofern diese bereits vor mehr als 30 Tagen beigetreten sind. Und es dürfen maximal sechs Passagiere und drei Besatzungsmitglieder an Bord.
Bisher nutzte niemand mehr diese Möglichkeit. Das hat sich nun geändert. Ein neuer Verein namens Junkers Luftverkehr bietet wieder Rundflüge mit historischen Flugzeugen in der Schweiz an, wie zuerst die Zeitung Tages-Anzeiger berichtete. Allerdings sind seine drei Flieger keine echten Oldtimer, sondern Nachbauten der Junkers F13.
Die Junkers F13 2.0 wird in der Schweiz von Junkers Flugzeugwerke gebaut. Der weitgehend originalgetreue Nachbau werde «in Handarbeit nach höchsten Qualitätsstandards produziert», erklärt er.«Zugeständnisse an moderne Technik gab es nur in wenigen Bereichen, beispielsweise beim Fahrwerk. Dort werden nun Bremsen und hydraulische Stoßdämpfer eingebaut», so der Flugzeugbauer weiter. Zudem gibt es im Cockpit der Replica moderne Instrumente. Der 9,6 Meter lange Flieger mit einer Spannweite von 14,85 Meter bietet vier Passagieren und zwei Besatzungsmitgliedern Platz.
Der Verein weist darauf hin, dass er mit Seinen Junkers F13 Replica mit den Kennzeichen HB-RIM, HB-RIA und HB-RIO «keine gewerbsmäßigen Rundflüge» anbietet. Man ermögliche aber «Mitgliedern, sofern diese bereits 30 Tage als passives Mitglied im Verein gemeldet sind, gegen Entgelt an Rundflügen teilnehmen zu können». Dazu gibt es auf der Webseite gleiche einen Button, mit dem man für einen Jahresbeitrag von 30 Franken (32 Euro) beitreten kann.
Die ersten Flüge finden am 27. Juli statt, danach gibt es an vier weiteren Sonntagen mehrere Flüge mit Junkers F13 Replica statt. Alle starten ab dem Flughafen St.Gallen-Altenrhein und kosten 370 Franken. Der Verein bietet aber im Juli und August auch Flüge ab Deutschland an - ab Kempten, Kirhceim unter Teck, Leverkusen und Oberschleissheim. Dort hatte er diese Rundflüge schon vergangenes Jahr durchgeführt.
Es handle sich dabie nicht um gewerbsmäßige Flüge, so ein Vereinsvertreter zum Tages-Anzeiger. Die Replica-Flieger hätten zudem mehrere Pürfung der Schweizer Luftfahrtbehörde Bazl absolviert. Man sei von Originalbauplänen abgewichen, wo moderne Sicherheitsanforderungen dies erforderlich machten.