Airbus A320 Neo von Volaris: Heikler Vorfall in Houston.

Beinahe-Zusammenstoß in HoustonAirbus A320 Neo von Volaris fliegt nach rechts statt nach links - und kollidiert fast mit anderem Jet

Mitte Dezember kam es über Houston beinahe zu einem Zusammenstoß zwischen einem Airbus A320 Neo und einer Embraer ERJ 145. Zuvor gab es ein Missverständnis zu einer Anweisung der Flugsicherung.

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Es hätte eine Katastrophe kurz vor Weihnachten werden können. Am 18. Dezember waren nach dem Start in Houston in Texas zwei Flugzeuge auf Kollisionskurs. Auf Startbahn 33L befand sich ein Airbus A320 Neo von Volaris El Salvador mit dem Kennzeichen N546VL.

Rund 20 Sekunden nach der Startfreigabe für den Volaris-Jet, der als Flug N34321 nach San Salvador in El Salvador ging, erhielt auch ein Flugzeug auf der benachbarten Startbahn 33R die Freigabe für den Start. Die Embraer ERJ 145 von Commutair (Kennzeichen N11176 führte für United Airlines Flug UA4814 nach Jackson im Bundesstaat Mississippi durch.

Volaris-Jet drehte nach rechts statt nach links

Beide Flugzeuge hoben etwa zur gleichen Zeit ab, wie das Portal PYOK berichtet. Der A320 Neo hatte von der Flugsicherung die Anweisung, nach links auf 110 Grad zu drehen - drehte jedoch nach rechts und somit in Richtung der Embraer. Funkaufnahmen zeigen, dass die Volaris-Crew sagte: «Just to confirm, for Jetsal 4321, right heading 110.» Die Flugsicherung antwortete: «Let's see ... Jetsal 4321, yes, so left turn 110.» Die Crew darauf: «Left 110».

Da war der A320 Neo aber schon nach rechts unterwegs. Das Kollisionswarnsystem (Traffic Alert and Collision Avoidance oder kurz TCAS) verhinderte die Katastrophe. Die Embraer-Crew meldete an den Kontrollturm: «Wir hatten gerade eine RA.» RA steht für Resolution Advisory und ist der drastischere TCAS-Modus, in dem das System die Crew nicht nur warnt, sondern ein Ausweichmanöver anweist, um einen Zusammenstoß in der Luft zu verhindern.

So gering war der Abstand zwischen den Flugzeugen

Das Portal Aviation Herald berichtet, dass öffentlich einsehbare Positionsdaten (ADS-B-Daten) der beiden Flugzeuge auf folgenden Mindestabstände hindeuten: Sie betrug 0 Meter vertikal (da befanden sich die Jets 370 Meter horizontal auseinander) und 30,5 Meter vertikal (bei 185 Meter horizontaler Trennung).

Nachdem die Kollisionsgefahr beseitigt war, flogen beide Flugzeuge ohne weitere Zwischenfälle zu ihren Zielen. Es gab keine Verletzte. Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA hat sich noch nicht öffentlich zu dem Zwischenfall geäußert.

Wieso die Links-rechts-Frage nicht so einfach ist wie im Auto

Haben die Piloten von Volaris bei diesem Vorfall einfach nur links und rechts verwechselt, wie es manchem beim Abbiegen mit Auto oder Fahrrad gelegentlich passiert? Ganz so einfach ist die Sache nicht. Wichtig zu verstehen ist: Die Angabe Heading 110 sagt nur aus, dass das Flugzeug am Ende auf 110° ausgerichtet sein soll. Die Angabe zum Abdrehen (left turn / right turn) gibt an, in welche Richtung sich das Flugzeug drehen soll, um die Ausrichtung zu erreichen.

Der Kontrollturm gab der Volaris-Crew bei der Startfreigabe die komplette Anweisung «left turn, heading 110». Die Startbahnausrichtung ist 330°. Um von 330° auf 110° zu kommen, gibt es zwei Wege: den längeren Weg links herum (330 → 300 → 270 → 240 → 210 → 180 → 150 → 120 → 110), oder den kürzeren Weg rechts herum (330 → 360 → 30 → 60 → 90 → 110).

Diskussion um Anweisungen am Flughafen Houston

Unter dem Youtube-Video mit den Funkaufnahmen des Vorfalls diskutieren auch Nutzer, die nach eigenen Angaben selber Piloten mit Flugerfahrung in Houston sind. Manche von ihnen kritisieren, dass es dort oft die Anweisung gebe, den längeren - und damit weniger intuitiven -Turn zu fliegen.

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