Auch das hatte aber Folgen am 15. November. Die Nationalairline informierte ihre Fluggäste über Verspätungen - und ging auf die Gründe dafür ein. «Air Astana informiert Passagiere über Flugverspätungen aufgrund von Wetterbedingungen bei Abflügen mit Airbus-Neo-Flugzeugen», schrieb die Fluggesellschaft.
Startbeschränkungen für Jets der A320-Neo-Familie
«Airbus hat Einschränkungen für den Abflug von A320 Neo, A321 Neo und A321 LR bei gefrierendem Nebel mit einer Sichtweite unter 150 Metern eingeführt», so Air Astana. «Solche Wetterbedingungen sind am internationalen Flughafen Almaty im Winter häufig.»
Starker Nebel mit einer Sichtweite von unter 150 Metern bei Temperaturen unter 0 Grad - «unter diesen Bedingungen kann eine starke Vereisung des Triebwerks die Triebwerksleistung beeinträchtigen», erklärt Air Astana auf eine Anfrage von aeroTELEGRAPH zu den Details. «Dieses Problem betrifft ausschließlich PW1100-GTF-Triebwerke, die derzeit in Airbus-Neo-Flugzeugen verbaut sind», führt die Fluglinie weiter aus.
Airbus hat Fluglinien über geänderte Verfahren informiert
Ein Airbus-Sprecher erklärt gegenüber aeroTELEGRAPH, dass man den Betreibern sogar eine Anweisung zu einem geänderten Verfahren gesendet habe: «Wir bestätigen eine Anpassung der bestehenden Verfahren für den Triebwerksbetrieb am Boden bei Vereisungsbedingungen». «Dies führt zu Einschränkungen bei Starts mit Pratt & Whitney-Triebwerken bei sehr schlechten Wetterbedingungen (gefrierender Nebel/Sichtweite unter 150 Meter).» Man stehe in engem Austausch mit den Fluggesellschaften, zudem arbeite der Triebwerkshersteller an einer Lösung. Für alles Weitere verweist Airbus an Pratt & Whitney.
Pratt & Whitney macht auf Anfrage keine Angaben zu dieser Lösung oder dem Zeitplan, bestätigt gegenüber aeroTELEGRAPH aber: «Airbus hat für mit GTF-Triebwerken ausgestattete Flugzeuge der A320-Neo-Familie Startbeschränkungen bei gefrierendem Nebel verhängt.» Für die meisten Kunden erwarte man keine wesentlichen Auswirkungen auf den Winterbetrieb am Boden. «Diese Einschränkung ist vorübergehend, bis dauerhafte Lösungen verfügbar sind», so der Motorenbauer.
Air Astana und ihre Tochter auch mit anderen GTF-Problemen
Air Astana hat laut den Daten des Luftfahrtdatenanbieters CH Aviation derzeit elf A320 Neo (davon sieben aktiv), vier A321 Neo sowie 13 A321 LR (davon zwölf aktiv). Tochter Fly Arystan hat zudem 13 inaktive A320 Neo. All diese Flugzeuge verfügen über GTF-Triebwerke von Pratt & Whitney.
Die nicht aktiven Jets stehen allerdings schon länger am Boden und der Grund dafür sind nicht die Startbeschränkungen bei gefrierendem Nebel. Diese Flugzeuge sind betroffen von anderen Problemen der GTF-Triebwerke. Die Motoren haben bereits seit dem Jahr 2023 mit den kürzeren Wartungszyklen sowie teilweise mit Verunreinigungen von verbautem Pulvermetall zu kämpfen. Ein Mangel an Ersatztriebwerken und Wartungskapazitäten sorgt dafür, dass viele Flugzeuge bei vielen Fluggesellschaften lange am Boden stehen.
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