Letzte Aktualisierung: um 8:15 Uhr

Ausflottungen wegen Corona

Fast jeder dritte A380 kehrt wohl nicht mehr zurück

Die Fluggesellschaften der Welt bauen ihre Flotten gerade um wie nie zuvor. Das hat auch Auswirkungen auf Airbus und Boeing.

Die globale Flugzeugpopulation verändert sich gerade dramatisch. Fluggesellschaften schicken große Flieger früher als geplant in Rente, verlängern Leasingverträge nicht, verkaufen ungenutzte Jets und lagern Hunderte langfristig ein. Rund 800 Maschinen verschwinden so von den Flughäfen der Welt, schätzt das Luftfahrt-Beratungsunternehmen IBA.

Lufthansa hat beispielsweise entschieden, unter anderem sechs Airbus A380, fünf Boeing 747-400 und sieben A340-600 frühzeitig stillzulegen. Der Konzern parkt zudem Dutzende seiner 763 Flieger – etwa im spanischen Teruel und im französischen Tarbes. Er rechnet damit, dass 2022 noch 200 Flugzeuge seiner Flieger am Boden bleiben müssen. Anderen Airlines geht es genauso. So haben British Airways, Qantas oder Virgin Atlantic ihre Boeing 747 ausgemustert, Air France die Airbus A380.

Nie dagewesene Dynamik

Das hat Folgen. «Zu Beginn des kommenden Jahres werden die Flotten der Fluggesellschaften weltweit sehr anders aussehen, da sie sich darauf konzentrieren, weniger, kleinere, jüngere, bewährte und effizientere Flugzeuge einzusetzen», kommentiert IBA-Chef Phil Seymour. Die Dynamik des Marktes für Flugzeuge ändere sich gerade wie nie zuvor.

Nachvollziehbar ist, dass wegen der Corona-Krise ältere, spritfressende Modelle ausgemustert werden. So werden gemäß der Analyse von IBA 98 Prozent aller noch fliegenden McDonnell Douglas DC-9 von der Bildfläche verschwinden, 90 Prozent der MD-88 oder 41 Prozent der Boeing 717. Aber auch die viel jüngeren A380 trifft es hart. Wie IBA prognostiziert, werden 28 Prozent aller Superjumbos ausgeflottet, an Leasingfirmen zurückgegeben oder langfristig gelagert (siehe Grafik).

Weniger Aufträge für Airbus und Boeing

Und das wiederum ist ein schlechtes Zeichen für die Flugzeugbauer wie Airbus und Boeing. Weil die Flotten gerade massiv verjüngt werden, müssen sie sich in den kommenden Jahren auf dünnere Auftragsbücher gefasst machen.