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Verkäufe eine Option

Etihads Europa-Strategie auf dem Prüfstand

Nach der Niederlage bei Air Berlin stellt die Golfairline ihre Strategie auf den Prüfstand. Chef James Hogan steht vor dem Abgang. Werden die Beteiligungen in Europa verkauft?

Abbau – das ist neu für Etihad Airways. Am Wochenende musste die bisher so erfolgsverwöhnte Golfairline eine Reduktion des Personalbestandes um bis zu 3000 Stellen bekannt geben. «Wir werden diese Maßnahme in einer fairen, strukturierten und transparenten Weise durchführen», erklärte der Konzern, ohne selbst eine konkrete Zahl zur Reduktion zu nennen.

Die Krise sitzt offenbar tief. Denn es geht nicht nur um eine Reduktion der Lohnkosten, sondern um eine grundlegende Überprüfung der Strategie, berichtet das deutsche Handelsblatt unter Berufung auf mehrere voneinander unabhängige Quellen. Im Fokus sollen dabei die Beteiligungen von Etihad in Europa stehen. Bei Air Berlin zeichnet sich ein völliger Ausstieg über einen Verkauf an Lufthansa bereits ab. Die deutsche Airline schaffte es auch mit Hilfe aus Abu Dhabi nicht, aus den roten Zahlen zu fliegen.

Strohfeuer bei Alitalia

Doch auch Alitalia steht laut dem Bericht zur Disposition. Noch vergangenes Jahr rechnete Etihad mit schwarzen Zahlen in Italien und sprach von einem überraschend «schnellen Turnaround». Doch vor einigen Wochen mussten die Manager der italienischen Fluggesellschaft zugeben, dass es länger dauert als gedacht. Alitalia könnte noch mehrere Jahre Verluste schreiben. Es stehen Jobkürzungen und ein Abbau beim Angebot an.

Etihad soll deshalb alles überpüfen. Bereits im Januar könnte mit dem Rückbau des Europageschäfts begonnen werden, schreibt die Wirtschaftszeitung. Aufsichtsratsmitglied Ahmed Ali Al Sayegh werde die Federführung übernehmen. Geprüft werden angeblich auch Notverkäufe deutlich unter Wert.

Hogan vor Abgang

Ein Nebeneffekt: Wie verschiedene Medien berichten, soll Etihad-Chef James Hogan in den kommenden drei Monaten zurücktreten. Er ist der Architekt der Strategie des Zukaufs von Beteiligungen in aller Welt. Während Air Serbia, Jet Airways, Virgin Australia und Air Seychelles florieren, geht es Alitalia und Air Berlin schlecht. Die kleine Etihad Regional/Darwin Airline ist zwar saniert, bringt aber Etihad kaum etwas.

Ein Sprecher von Etihad Airways erklärt auf Nachfrage, dass man keine Stellung nehmen wolle – aber macht auch deutlich: «unbegründete Gerüchte am Markt» kommentiere man grundsätzlich nicht.