Embraer E2: Der Flugzeugbauer will ihn Billigairlines schmackhaft machen.
Vermarktung der E2-Jets

Embraer will bei Billigairlines punkten - und bei Alitalia-Nachfolgerin ITA

Billigairlines setzen meist auf die Einheitsflotte. Doch bei Embraer glaubt man, dass das auf Dauer keine Lösung ist. Und versucht, die E2 bei Easyjet und Co. zu platzieren – und in Italien.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Aero-Dienst

Fluggerätemechaniker (m/w/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Dornier 328

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

Ryanair setzt darauf, Easyjet auch. Southwest Airlines ist ebenfalls eine Verfechterin der Strategie, ebenso wie Wizz Air. Eine Einheitsflotte bringt deutliche Kostenvorteile. So ist etwa die Wartung günstiger, weil man nicht verschiedene Ersatzteile bereithalten oder Techniker für verschiedene Modelle zur Stelle haben muss.

Doch es gibt noch einen anderen Vorteil, der nennt sich im Jargon der Branche Kommunalität. Das heißt: Pilotinnen und Piloten können zwischen ihnen wechseln, ohne ein aufwändiges neues Training durchlaufen zu müssen. Das ist etwa bei Airbus A319, A320 und A321 der Fall oder bei den Boeing 737 beziehungsweise 737 Max.

Für sekundäre Ziele gut geeignet

Einheitsflotten haben aber auch einen Nachteil. Und den versucht Embraer jetzt für sich zu nutzen. Denn: Die Reichweite und Kapazität der Flieger von Airbus und Boeing mit hoher Kommunalität ähnelt sich. Und gerade nach der Pandemie dürfte es für Airlines wichtiger denn je sein, auch kleinere Flugzeuge in der Flotte zu haben. Denn nicht alle Destinationen lassen sich mit großen Flugzeugen rentabel betreiben.

«Die E2-Jets eröffnen Fluggesellschaften gerade nach der Pandemie neue Märkte», ist Cesar Pereira überzeugt. Er ist bei Embraer für den Verkauf in der Region Europa, Nahost und Afrika zuständig. Bei vielen Anbietern sei bei den primären Destinationen mit hoher Nachfrage bald eine Sättigung erreicht. «Und bei sekundären Zielen lassen sich größere Flugzeuge nicht profitabel bedienen.»

30 Prozent tiefere Kosten

Die E2-Jets, so sein Verkaufsargument, würden sich ideal für diese sekundären Ziele eignen. «In Kombination mit dem Airbus A320 Neo etwa würde sich eine gemischte Flotte aus der Perspektive lohnen», sagt Pereira. Die durch die Effizienz der E2 und die Optimierung auf den Strecken gesparten Kosten würden bei 30 Prozent liegen. Selbst wenn man die Komplexitätskosten einer gemischten Flotte mit einbeziehe, sei die Ersparnis immer noch groß. Viele große Airlines setzen denn auch bereits jetzt auf die Kombination von Regional- und Mittelstreckenjets wie Airbus A220 oder Embraer E1- und E2-Jets.

Auch bei Billigairlines sieht Pereira die Möglichkeit, E2-Jets zu betreiben. Zwar habe es noch keine konkreten Gespräche mit Easyjet, Wizz und Co. gegeben. Doch Pereira glaubt: «Die Investoren werden wollen, dass die Billiganbieterinnen sich weiterentwickeln.»

Wie auch Azul

«Und dafür ist die Diversifizierung der Ziele wichtig», so der Manager weiter. Mit seinen Jets ließen sich neue Ziele erschließen, die mit den bisherigen Einheitsflotten nicht möglich seien. Ein Beispiel dafür, so Pereira, sei Azul. Die brasilianische Billigfluggesellschaft betreibt Airbus A320 und Embraer E2. Er könne auch in Europa eine Billigairline mit E2-Jets sehen, so Pereira.

Eine weitere Airline, auf die Embraers Verkaufsstrategie gut passen könnte, ist die neue italienische Nationalairline ITA Italia Trasporto Aereo. Im September will sie ihre Flottenentscheidung bekannt geben. Eigentlich hieß es auch von den Italienern, sie wollten auf eine «homogene Flotte» setzen. Doch in italienischen Medien war auch die Rede davon, dass sowohl Airbus A320 Neo als auch Airbus A220 gekauft werden könnten. Letzterer ist ein direkter Konkurrent der E2.

Kein gemeinsames Cockpit bei A320 und A220 geplant

Mehr als den Namen Airbus hat der A220 allerdings mit dem A320 Neo nicht gemeinsam. Denn Airbus kaufte das Programm von Bombardier, wo der Jet auch entwickelt wurde. Selbst Verkaufschef Christian Scherer sagte kürzlich gegenüber dem Portal Flightglobal, dass es zwischen den beiden Modellen keine Kommunalität gebe. Er sehe das aber auch nicht als großes Problem an. «Wir planen nicht, ein gemeinsames Cockpit zu entwickeln», so Scherer weiter.

Darauf dürfte Pereira angespielt haben, als er die gemischte Flotte mit dem Airbus A320 erwähnte. Denn Embraer betont auch immer wieder: Der Airbus A220 weise 10 Prozent höhere Betriebskosten auf. Auch dazu sagte Scherer etwas. Der A220 habe zwar «marginal höhere Kosten», so der Airbus-Manager. Doch er mache das wett, indem er den Kunden eine höhere Reichweite ermögliche. Beides dürfte auch ITA in Erwägung ziehen.

Schon Embraer-Piloten bei ITA

Ein weiterer Punkt könnte in die Entscheidung mit einfließen. Einige der Piloten, die von Alitalia ins neue Unternehmen kommen dürften, sind auf die Embraer E1 geschult – die wiederum eine hohe Kommunalität mit den E2 aufweisen. 15 Embraer waren in der Flotte von Alitalia Cityliner unterwegs.

ITA will auf die Frage, ob es Gespräche mit Embraer gibt, keine Stellung nehmen. Man werde im September über den Flugzeugpark entscheiden und kommunizieren. Man bleibe dabei, dass eine möglichst homogene Flotte wichtig sei und «im Laufe des Businessplans» umgesetzt werden solle. Was genau das heißt, sagt ITA aber nicht. Von Embraer heißt es auf die Frage, ob man mit ITA in Gesprächen sei: «Wir sind ständig in Kontakt mit Fluglinien auf der ganzen Welt über ihre Flottenbedürfnisse.» Ein Dementi liest sich anders.

Mehr zum Thema

Embraer E190 von Aeromexico Connect: Die Flieger werden durch Boeing 737 Max ersetzt.

Aeromexico will Airbus A220 oder Embraer E2

Darstellung einer Embraer E190-E2 in den Farben von Air Kiribati: Die Fluglinie will ausbauen.

Air Kiribati baut mit E2-Jets aus

Der erste A330-200 für Alitalia im Jahr 2010: Ordert die Nachfolge-Airline auch bei Airbus?

Macht ITA Airbus zumindest ein bisschen glücklich?

ticker commuteair

Embraer übernimmt Wartung für Commuteair in Fort Worth

Video

Airbus A320 Neo von Marabu bei der Landung: Er hüpfte einmal.
Ein Airbus A320 Neo der Condor-Schwester landete sichtbar hart auf Madeira. Das Flugzeug konnte zwar nach Nürnberg zurückkehren, muss aber noch einmal überprüft werden.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Der heikle Moment: Die Boeing 737 berührt mit dem Triebwerk fast die Piste.
Bei garstigem Wetter landete eine Boeing 737 der indonesischen Fluggesellschaft in Jakarta. Dabei berührte der Jet von Batik Air mit dem Triebwerk fast die Landebahn.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Airbus A321 XLR von Qantas: Hat seine lange Reise gestartet
Die australische Fluggesellschaft hat ihren ersten Airbus A321 XLR übernommen. Und sie bringt ihn mit einem Flug in ihre Heimat, der gleich für einen neuen Rekord sorgt. Qantas will mit dem neuen Modell neue Strecken eröffnen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg