Letzte Aktualisierung: um 12:58 Uhr

Slots in Mailand-Linate

Easyjet eilt Lufthansa in Sachen ITA Airways zu Hilfe

Die EU erwartet weitreichende Zugeständnisse für die Übernahme von ITA Airways. Nun gibt es offenbar einen Lösungsvorschlag von Lufthansa Group für die Übermacht am Flughafen Mailand-Linate. Doch das alleine wird nicht reichen.

Die EU hat einige wettbewerbsrechtliche Sorgen, was die geplante Übernahme von ITA Airways durch die Lufthansa-Gruppe angeht. Eine ist, dass die marktbeherrschende Stellung der italienischen Fluglinie am Stadtflughafen Mailand-Linate durch den Deal mit der deutschen Gruppe verstärkt wird. Offenbar hat Frankfurt zumindest in dieser Frage bereits Zugeständnisse gemacht, wie die Zeitung Corriere della Sera schreibt.

Eine wichtige Rolle dabei nimmt die Konkurrentin Easyjet ein. Offenbar befinden sich Lufthansa Group und die Billigairline in Gesprächen mit der EU, um die Konkurrenz in Linate aufrechtzuerhalten. Eine Folge könnte sein, dass die Briten am Flughafen eine Basis eröffnen. Lufthansa und ITA Airways schlagen laut dem Bericht vor, elf Slot-Paare pro Tag zu opfern, die sie am Flughafen Mailänder Stadtflughafen halten – das entspricht 22 Flügen.

Zieht Brussels Airlines sich zurück?

Das würde auch etwa der Anzahl aller Flüge entsprechen, welche die Lufthansa-Gruppe – mit Brussels Airlines, Air Dolomiti und Lufthansa – in Linate hält. ITA Airways ist am Flughafen deutlich stärker, sie hält 88 Slot-Paare. Die Opfer würden sich die deutsche Gruppe und die italienische Nationalairline untereinander aufteilen.

Dass Easyjet an den Slots interessiert ist, ist kein Geheimnis. «Der Flughafen passt perfekt zu unseren Entwicklungsplänen», so Chef Johan Lundgren kürzlich zum Corriere della Sera. Die Billigairline setzt seit vielen Jahren auf zentrumsnahe Airports, die auch für Geschäftsreisende interessant sind.

Noch weitere heikle Punkte

Eine Strecke, die an Easyjet gehen könnte, ist offenbar schon klar: Linate – Brüssel. Laut dem Bericht muss wohl Brussels Airlines die Strecke aufgeben und die drei Slot-Paare pro Tag an die britische Fluglinie abgeben. Die übrigen frei werdenden Slots – Zeitnischen für Starts und Landungen – werden von Assoclearance – demitalienischen Unternehmen, das für die Zuweisung zuständig ist – auf der Grundlage internationaler Regeln neu verteilt.

Selbst, wenn das Linate-Problem gelöst ist: Die EU ist damit noch nicht zufriedengestellt. Kürzlich hat die Kommission in einem sogenannten Statement of Objections noch ihre weiteren Sorgen kundgetan. Bei den Langstrecken sehen sie schädliche Auswirkungen bei Flügen zwischen Italien und Nordamerika, Italien und Indien sowie Italien und Japan. Eine Lösung dafür ist bislang noch nicht bekannt.