Es war das, was man Industriepolitik nennt. Deutschland und Frankreich beschlossen 1969, die Vormachtstellung der USA im Flugzeugbau anzugreifen. Sie vereinbarten den gemeinsamen Bau eines kommerziellen Flugzeugs, das leichter und effizienter sein sollte als die Produkte von Boeing, Lockheed und McDonnell Douglas. Das Resultat war der Airbus A300.
A300 hat sich gegen Tristar und DC-10 behauptet
Am 28. Oktober 1972 hob der Airbus A300 zum Erstflug ab. Mit dem Testflugzeug mit der Seriennummer 1 und der Kennung F-WUAB gingen Kapitän Max Fisch und Kopilot Bernard Ziegler für 1 Stunde und 25 Minuten in die Luft, wobei eine Höchstgeschwindigkeit von 343 Kilometern pro Stunde in einer Höhe von 4300 Metern erreicht wurde.
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Der Airbus A300 bei seinem Erstflug 1972. Bild: Airbus
Anderthalb Jahre später nahm mit Air France die erste Kundin ein Exemplar in ihre Flotte auf. Nach anfänglich schleppenden Verkäufen kamen die Geschäfte nach und nach doch noch in Gang. Und der Airbus A300 mit seinen rund 250 Sitzen konnte sich gegen die Modelle der gestandenen Hersteller – Lockheed L-1011 Tristar, McDonnell Douglas DC-10 und später Boeing 767 – gut behaupten.
Der A310 war dann ein Flop
561 Exemplare des A300 baute der junge Flugzeugbauer bis zum Produktionsende 2007. Auch 50 Jahre nach dem Erstflug fliegen gemäß Zahlen des Luftfahrt-Datenanbieters CH Aviation noch 157 Exemplare, nur fünf davon allerdings mit Fluggästen (alle im Iran). Der Löwenanteil ist mit Fracht unterwegs. Bei einer Airline in Europa flogen letztmals im Jahr 2014 Menschen mit einem Airbus A300, bei der inzwischen untergegangenen Fluggesellschaft Monarch.
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Der Airbus A310 verkaufte sich schlecht. Bild: Airbus
Das Nachfolgemodell A310, das auf Langstrecken ausgerichtet war und rund 220 Sitze aufwies, war weniger erfolgreich. Es flog 1982 zum ersten Mal. Nur 255 Exemplare konnte Airbus bauen. Die Produktion war zwar zehn Jahre nach der des A300 aufgenommen, worden wurde aber trotzdem neun Jahre früher eingestellt. Das zeigt, wie schwach die Nachfrage war. Heute - 40 Jahre nach dem Erstflug – fliegen nur noch 24 Exemplare.
Suche nach einer Langstreckenlösung
Daran ist Boeing mit der 1981 eingeführten 767 schuld, die sich mehr als 1200 Mal verkaufte. Aber es lag auch an Airbus selbst. Der europäische Flugzeugbauer hatte in den Achtzigerjahren erkannt, dass er bei den Mittelstreckenflugzeugen inzwischen gut vertreten war, der Trend aber zu größeren Flugzeugen mit mehr Reichweite ging. Da fehlte ihm ein konkurrenzfähiges Angebot.
Bereits in den späten Siebzigerjahren hatte Airbus sich Gedanken über eine verlängerte A300-Version mit mehr Reichweite gemacht. Anfang der Achtzigerjahre wurden die Pläne konkret. Der Konzern begann die Entwicklung von gleich zwei Langstreckenmodellen, dem A340 und dem A330.
Nicht der favorisierte Airbus A340 setzte sich durch
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Der Airbus A3330 beim Erstflug. Bild: Airbus
In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie mehr Aufnahmen von Airbus A300, A310 und A330.
Die drei erwachsenen Kinder aus der Frühzeit von Airbus
Iran Air ist eine der letzten Fluggesellschaften, die noch A300 im Passagierdienst einsetzt.
Heute sind A300 vor allem noch als Frachtflugzeuge unterwegs.
Markus Mainka/aviation stock
Das Nachfolgemodell A310 kam später auf den Markt, ...
... verschwand aber auch wieder früher vom Markt.
Air Inter war Erstebetreiberin des Airbus A330.
Auch Air Berlin nutzte den A330 ...
... und Lufthansa betreibt heute immer noch zwölf Airbus A330.
Auch bei Swiss sind sie noch im Einsatz.
Robert Erenstein/aeroTELEGRAPH