In einer spektakulären Mission umrundeten vier Piloten in einem fast 50 Jahre alten Learjet die Welt. Die Reise führte sie über beide Pole, durch schlechtes Wetter und beengte Verhältnisse – mit einem klaren übergeordneten Ziel.
Der Wunsch der Menschheit, die Erde in irgendeiner Art und Weise zu umrunden, ist wahrscheinlich so alt wie die Erkenntnis, dass die Erde keine Scheibe ist. Manche fahren mit dem Rad, andere laufen, wieder andere umrunden die Welt in Etappen mit einem Kajak und wieder andere fliegen.
1924 fand die erste Weltumrundung in der Luft statt. Acht Piloten starteten am 6. April in Seattle in vier Douglas World Cruiser zur ersten Weltumrundung. Nach 42.000 Kilometern, 175 Tagen und 74 Zwischenstopps kehrten die Piloten am 28. September sicher nach Seattle zurück.
Der jüngste Rekordflug ist erst vor wenigen Tagen zu Ende gegangen. Nach fünf Tagen, fünf Kontinenten, 13 Zwischenstopps und 57,6 Stunden in der Luft landeten die vier Piloten am 5. Mai um 14:30 lokaler Zeit wieder an ihrem Ausgangspunkt in Wichita. gestartet waren sie am 30. April gegen 19:00 Uhr Ortszeit.
«Diese Blechdose dort wird mit jeder Stunde, die man darin verbringt, kleiner», sagte Josh Podlich, Pilot der Polarmission, gegenüber Yahoo News. Die Blechdose ist ein Learjet 36A mit der Kennung N31GJ. Viel Platz blieb den vier Männern nicht. Die Kabine des Jets ist 1,50 Meter breit, 1,32 Meter hoch und nur knapp vier Meter lang.
Das Flugzeug ist nicht mehr jung. Es wurde 1976 ausgeliefert und hat seitdem über 22.000 Stunden in der Luft verbracht. Der aktuelle Betreiber ist Global Jetcare, ein in Florida ansässiger Anbieter von Luftrettungsdiensten. Global Jetcare hat seine Maschine für die Mission zur Verfügung gestellt.
Initiiert und durchgeführt wurde der Polarflug mit Weltumrundung von der Classic Lear Jet Foundation, einer gemeinnützigen Organisation, die sich der Restaurierung des ersten 1964 an eine Kunden ausgelieferten Learjets widmet. Die Classic Lear Jet Foundation hat den Learjet 23-003 vor zwei Jahren erworben, nachdem er jahrelang auf dem Bartow Executive Airport in Florida herumstand. Ziel ist es, mit Aktionen wie dieser Geld für die Restaurierung des Jets zu sammeln.
«Es war der allererste speziell gebaute Businessjet, und er wurde genau hier in Wichita gebaut. Ich glaube, Wichita wäre ohne Learjet nicht dasselbe. Daher ist es ein großer Name für die Stadt, und wir müssen ihn kennen», so Bart Gray, ein weiterer Pilot des Rekordfluges. Wichita war die Heimat des Flugzeugherstellers.
Nach ihrem Start in Kansas führte die Route zuerst nach Süden. Über Panama und Chile ging es weiter nach Ushuaia in Argentinien, der südlichsten Stadt der Welt. Schlechtes Wetter verzögerte ihren Weiterflug in die Antarktis, sodass dieser erst später stattfinden konnte. «Das Aufregendste war der Flug über die Antarktis», sagt Gray.
Die Route führte weiter über Brasilien, Sankt Helena, São Tomé und Príncipe, Irland, Norwegen und Kanada zurück nach Wichita. Es war der erste Polarflug, der mit einem Learjet durchgeführt wurde, und es hat sich gelohnt: Der Flug hat fast 100.000 Dollar an Spenden eingebracht.