Höhenleitwerk mit Anzeige der verschiedenen Positionen: Unter gewissen Bedingungen wirken große Kräfte auf das Teil.

Wiederzulassung der 737 MaxBoeings neuste Sorge gilt der Körperkraft der Piloten

Sind alle Piloten kräftig genug, um das Höhenleitwerk der 737 Max in Extremsituationen zu bewegen? Diese Frage stellten sich Behörden und Boeing.

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Bei den Arbeiten zur schnellen Aufhebung des weltweiten Flugverbots für die 737 Max sind Boeing und die Luftfahrtbehörden auf eine Hürde gestoßen: die Grenzen des menschlichen Körpers. Im Verlauf kam die Frage auf, ob wirklich alle Piloten kräftig genug sind, um in einer Notlage die erforderlichen Maßnahmen treffen zu können, wie die Zeitung Wall Street Journal schreibt. Denn in gewissen Fällen braucht es extrem viel Kraft, um das Höhenleitwerk zu bewegen.

Das umstrittene Maneuvering Characteristics Augmentation System MCAS der Boeing 737 Max soll eigentlich eine Strömunsabriss verhindern. Doch es kann bei falschen Inputs der Anstellwinkel-Sensoren das Höhenleitwerk auch automatisch verstellen, obwohl das gar nicht nötig wäre. Dadurch wird die Nase des Flugzeuges nach unten gedrückt. Die Piloten müssen zuerst das MCAS und automatische Trimmung ausschalten. Dann müssen sie am Trimmrad im Cockpit (im Bild unten, neben den Schubhebeln) manuell Gegensteuer geben. Bei hohen Geschwindigkeiten und hohem Luftdruck benötigt das enorm viel Kraft.

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Zusätzliche Ausbildung nötig?

Genau das könnte auch bei den beiden Abstürzen der Boeing 737 Max von Ethiopian Airlines und Lion Air passiert sein, vermuteten schon vor einiger Zeit Experten. Darum führten Boeing und die Behörden ausführliche Untersuchungen zu den körperlichen Voraussetzungen durch - mit Ingenieursberechnungen, Simulatorflügen und Flugtests. Das habe die Wiederzulassung der Boeing 737 Max verzögert, so das Wall Street Journal.

Die Folge sei, dass man gewisse Annahmen im Rahmen des Prüfprozesses nochmals überdenken musste. Änderungen am Design der Flieger sind gemäß dem Bericht, der sich auf Kenner der Verhältnisse stützt, nicht nötig. Die Behörden und Boeing ziehen aber offenbar Anpassungen bei betrieblichen Abläufen, Ausbildung und Handbüchern in Betracht, um dem Problem Herr zu werden. Diese würden zum Korrekturpaket gehören, welches Voraussetzung zur Wiederzulassung der Boeing 737 Max ist.

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