Boeing 737 Max 8 im Flug: Viele Passagiere sind zurzeit skeptisch.

Nach AbsturzWas Passagiere über die Boeing 737 Max wissen müssen

Der Absturz einer fast werksneuen Boeing 737 Max 8 von Ethiopian Airlines hat viele Passagiere verunsichert. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Flugzeugmodell.

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Der zweite Absturz einer fast neuen Boeing 737 Max 8 innerhalb weniger Monate und gewisse Parallelen zwischen den Unglücken bereiten Passagieren Sorgen. Zu sehen ist das etwa auf der Facebook-Seite von Tuifly. Die Airline erhält diese Woche ihre erste 737 Max 8 und will an ihren Plänen bisher nichts ändern. «Ist schon bekannt auf welchen Routen die neue 737 Max eingesetzt werden soll?», fragt eine Nutzerin. «Ich überlege, auf eine andere Fluggesellschaft umzusteigen.» Obwohl das Social-Media-Team der Airline versucht, der Kundin die Sorgen zu nehmen, bleibt diese dabei: «Ich hoffe, dass Tuifly sich gegen die 737 Max 8 entscheidet. Sonst werde ich die Reise stornieren oder auf Condor-Flüge umbuchen.»

Der Schweizer Rundfunk SRF fragte seine Leser online zur 737 Max 8: «Würden Sie weiterhin mit diesem Flugzeugtyp fliegen?» Von mehr als 2000 Antworten lauteten 70 Prozent «Nein», nur 18 Prozent «Ja» und 12 Prozent «Ich fliege grundsätzlich nicht». In den USA erklärte ein Sprecher des größten 737-Max-Betreibers Southwest Airlines gegenüber der Zeitung Seattle Times: «Wir beantworten einige Fragen von Kunden, die wissen wollen, ob ihre Flüge mit der Boeing 737 Max 8 durchgeführt werden.» Auch der Unterschied zwischen einer 737-800 und einer 737 Max 8 interessiere viele Reisende, so das Blatt.

Was ist die Max eigentlich?

Das Modell ist eine Modernisierung des Kurz- und Mittelstreckenklassikers. Die erste 737 Max übergab Boeing im Mai 2017 an die malaysische Malindo Air. Heute im Betrieb sind die Max 8 und die größere Max 9. Im Frühjahr wird Ryanair zudem als erste Airline die Max-8-Variante Max 200 erhalten, die speziell für Billigairlines konzipiert wurde. Die kleinere Max 7 soll 2019 starten, die größere Max 10 erst 2020.

Was ist an ihr überhaupt neu?

Die 737 Max ist die Nachfolgerin der 737-800. Im Vergleich zu ihrer Vorgängerin fliegt sie spritsparender, kann mehr Passagiere aufnehmen und hat mehr Reichweite. Ein wichtiger Unterschied: Die Max sind ausgestattet mit Leap-1B-Treibwerken mit einem Fandurchmesser von 1,75 Metern. Die Vorgänger fliegen mit CFM56-7B-Triebwerken mit einem Durchmesser von nur 1,54 Meter. Um das größere Triebwerk unterzubringen, wurde es weiter vorne und höher an den Tragflächen montiert. Zudem ist das Bugfahrwerk länger.

Was ist dieses umstrittene MCAS-System?

MCAS steht für Maneuvering Characteristics Augmentation System. Es handelt sich um ein System, das Boeing in die 737 Max eingebaut hat und über das die Vorgänger nicht verfügen. Denn die größeren Triebwerksgondeln der Max bergen das Risiko,  dass die Längsstabilität verändert und die Nase nach oben gedrückt wird. Um einen Strömungsabriss zu verhindern, drückt das MCAS unter bestimmten Umständen die Nase des Fliegers automatisch nach unten, indem es das Höhenruder entsprechend trimmt. Im Falle des Lions-Air-Unglücks im Oktober 2018 besteht der Verdacht, dass ein kaputter Anstellwinkel-Sensor das MCAS durch falsche Daten aktiviert haben könnte. Piloten, gerade in den USA, warfen Boeing vor, sie gar nicht oder unzureichende über das MCAS informiert zu haben. Der Flugzeugbauer entwickelte ein Upgrade für das System, das bis heute aber noch nicht bei den Fluglinien implementiert ist.

Welche Airlines fliegen das Modell?

Boeing hat Bestellungen für mehr als 5100 Exemplare der 737 Max eingesammelt. In Deutschland erwarten Tuifly und Sun Express solche Maschinen. 350 Flugzeuge wurden bereits ausgeliefert. Deren Käufer heißen 9 Air, Aer Cap, Aerolíneas Argentinas, Aeroméxico, Air Canada, Air China, Air Lease Corporation, American Airlines, Aviation Capital Group, BOC Aviation, CDB Financial Leasing, China Development Bank, China Eastern Airlines, China Southern Airlines, Comair, Copa Airlines, Enter Air, Ethiopian Airlines, Fiji Airways, Flydubai, Garuda Indonesia, Gecas, Gol Transportes Aéreos, Hainan Airlines, ICBC Leasing, Icelandair, Jet Airways, Lion Air, Mauritania Airlines International, Norwegian Air Shuttle, Qatar Airways, Royal Air Maroc, Shandong Airlines, Shenzhen Airlines, Silk Air, Smartwings, SMBC Aviation Capital, Southwest Airlines, Spice Jet, Timaero Ireland, Tui Group, Turkish Airlines, United Airlines, West Jet und Xiamen Air.

Wie oft wird die Max eingesetzt?

Das Analysehaus Air Insight zeigt, das von Anfang 2018 bis November des Jahres in den USA 19.017 Starts von 737 Max stattfanden mit insgesamt mehr als 2,8 Millionen Passagieren an Bord. Dies teilt sich auf in 15.166 Starts von 737 Max 8 und 3851 Starts von 737 Max 9. Dabei habe es in dieser Zeit keine besonderen Vorkommnisse gegeben.

Wie viele Zwischenfälle gab es?

Der Absturz von Flug ET302 ist der zweite Totalverlust des Modells mit Todesopfern innerhalb von fünf Monaten. Ende Oktober 2018 stürzte eine vom Flughafen Jakarta abfliegende 737 Max 8 von Lion Air ins Meer, wobei 189 Menschen starben. Bei beiden Unglücken gab es kurz nach dem Start Probleme und ein inkonsistentes Flugprofil. Daneben gab es einige kleinere Zwischenfälle mit technischen Problemen, wie sie auch bei anderen Modellen immer wieder vorkommen. Das einzige weitere gravierende Ereignis passierte im November 2018 auf einem Flug der kanadischen Sunwing Airlines. Damals fielen diverse Systeme aus. Die Piloten konnten die Boeing 737 Max 8 nach Abarbeiten der entsprechenden Checklisten aber am Ende sicher landen.

Was wurde seit dem Ethiopian-Crash unternommen?

Die Untersuchungen laufen, beide Blackboxen der Unglückmaschine wurden geborgen. Unter anderen Australien, China, Deutschland, Frankreich Indonesien, Südkorea und Singapur haben heimischen Airlines den Betrieb von Boeing 737 Max vorerst untersagt, auch Ethiopian Airlines selber sowie etliche andere Fluglinien weltweit halten Maschinen des Typs mittlerweile am Boden. Die US-Luftfahrtbehörde FAA verlangt von Boeing, das alle amerikanischen Fluggesellschaften bis spätestens April ein Software-Upgrade durchführen, das Mängel beim MCAS behebt. Der Hersteller selber sagt, man habe die Verbesserung nach dem Lion-Air-Unglück auf den Weg gebrachte und werde sie in den kommenden Wochen bei den Fluggesellschaften implementieren.

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