Boeing 737 Max: Bis sie wieder abhebt, wird noch einige Zeit vergehen.

Disagree AlertBoeing wusste schon länger von fehlender Warnmeldung

Boeing wusste ein Jahr lang, dass eine Funktion in ihren 737 Max fälschlicherweise nicht aktiviert war. Doch man stufte den Fehler als nicht sicherheitsrelevant ein.

Top-Jobs

.

Verkehrsleiter vom Dienst (m/w/d)

Memmingen
Feste Anstellung
Flughafen Memmingen GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
skyside logo 2

Captain for Falcon 2000 EX EASy or LX (S)

Skyside Aviation
Business Aviation
Feste Anstellung
Österreich
Vollzeit
Top jobs
.

Ausbildung zum Apron Controller (m/w/d) am Flughafen Frankfurt

Frankfrut
Vorfeldkontrolle
FRA-Vorfeldkontrolle GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Welche Funktionen sind sicherheitsrelevant und welche nicht? Diese Frage steht nun schon seit einigen Wochen im Raum, sobald es darum geht, was zu den Abstürzen von zwei Boeing 737 Max im vergangenen Oktober und in diesem März geführt hat. Glaubt man Boeing, so war eine Warnmeldung, die in der großen Mehrheit der ausgelieferten 737 Max nicht funktionierte, nicht sicherheitsrelevant: der sogenannte Angle Of Attack Disagree Alert.

Diese Warnmeldung informiert Piloten, falls die beiden Anstellwinkelsensoren des sogenannten Maneuvering Characteristics Augmentation System MCAS widersprüchliche Daten an das System liefern. Wie Boeing in einer Mitteilung erklärt, wurde den Ingenieuren des Flugzeugbauers schon 2017 klar, dass die Warnmeldung, die eigentlich in allen Fliegern aktiv sein sollte, in der Mehrheit der 737 Max nicht aktiviert war. Der Grund: Sie war mit dem Anstellwinkelindikator verknüpft. Und der wiederum sei eine kostenpflichtige Zusatzfunktion.

Erst ein Jahr später informiert

Die Warnmeldung funktionierte also irrtümlicherweise nicht. Dennoch entschied der Flugzeugbauer sich, die Kunden und auch die Behörde FAA nicht zu informieren. Der Grund, schreibt Boeing in einer Mitteilung zum Thema: Man sei nach internen Analysen zum Schluss gekommen, dass der nicht funktionierende Alarm die Sicherheit und den Flugbetrieb nicht negativ beeinflusse. «In jedem ausgelieferten Flugzeug sind alle für den sicheren Flugbetrieb nötigen Funktionen eingebaut», schreibt das Unternehmen.

Boeing zählt dann noch einmal alle Funktionen auf, die Piloten benötigen, um ein Flugzeug sicher zu fliegen. «Weder der Anstellwinkelindikator noch der AOA Disagree Alert sind Sicherheits-Features», heißt es dann nochmal. Dennoch entschied sich Boeing ein Jahr später um – nach dem Absturz einer Boeing 737 Max von Lion Air im Oktober 2018. Der Hersteller informierte die Behörden über die fehlende Warnmeldung und entschied sich, Änderungen an der Software der 737 Max vorzunehmen. Künftig wird die Warnmeldung in allen 737 Max funktionieren.

«Niedriges Risiko»

Man habe dann noch einmal untersucht, ob der Disagree Alert sicherheitsrelevant sei und sei wieder zu dem Schluss gekommen, dass das nicht der Fall sei. Die FAA habe diese Entscheidung mitgetragen. Die Behörde erklärt gegenüber der New York Times, dass man das Problem als «niedriges Risiko» einstufte. Dennoch hätte man es begrüßt, wenn Boeing früher über die Verwirrung mit der Warnmeldung informiert hätte.

Ob die Warnmeldung die beiden Abstürze hätte verhindern können, ist nicht klar. Aber dass das mithin verbundene MCAS eine Rolle spielte, darüber sind sich die Ermittler einig. Das MCAS soll eigentlich einen Strömungsabriss verhindern, wenn es aber mit falschen Daten gefüttert wird, kann es einen Sturzflug einleiten.

Mehr zum Thema

Boeing 737 Max von Southwest: Die Airline wurde offenbar nicht genügend informiert.

Verwirrung um deaktiviertes Warnsystem in der 737 Max

Boeing 737 Max 8: Im Visier der Ermittler.

US-Luftfahrtbehörde verlangt Upgrade bei Boeing 737 Max

Boeing 737 Max von Lion Air: Ungeschulte Piloten hatten schlechte Karten.

40 Sekunden, um die Katastrophe zu verhindern

Boeing 737 Max von Bonza: Die Airline gehörte zum Portfolio von 777 Partners.

Schillernde Finanzfirma kaufte wohl 24 Boeing 737 Max mit erschwindeltem Geld

Video

Der Moment des Unfalls: Die McDonnel Douglas MD-11 geht in einem Feuerball auf.
Neun Menschen starben beim Unglück in Louisville. Doch was führte genau zum fatalen Crash der McDonnell Douglas MD-11 von UPS? Was bisher bekannt ist.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
UPS MD-11F
Eine McDonnell-Douglas MD-11 von UPS Airlines ist beim Start am Flughafen Louisville in den USA verunglückt. Es gibt mindestens sieben Tote.
Jakob Wert
Jakob Wert
atlas air boeing 747 400 n263sg
Die Jacksonville Jaguars setzen für ihre Flugreisen auf eine Boeing 747-400 von Atlas Air. Ein Video gibt Einblick in den Flieger die Reiseabläufe des NFL-Teams.
Timo Nowack
Timo Nowack