ATR 72 von Lübeck Air: Muss in Sonderburg ein paar Minuten untätig am Boden stehen.
Flüge nach Jersey

Behörde zwingt Lübeck Air zu Zehn-Minuten-Stopp in Dänemark

Die deutsche Regionalairline fliegt seit Ende Mai von Lübeck nach Jersey. Doch seit neuestem muss Lübeck Air dabei für ein paar Minuten in Dänemark stoppen.

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Am Anfang lief alles wie geplant. Ab Ende Mai startete die ATR 72 von Lübeck Air jeden Samstag vom Flughafen in Schleswig-Holstein Richtung Jersey. Zweieinhalb Stunden dauerte der Nonstopflug von Lübeck nach Saint Helier, der Hauptstadt der Kanalinsel.

Doch Anfang Juli änderte sich alles. Seither fliegt Lübeck Air nicht mehr nonstop nach Jersey, sondern mit einem Zwischenstopp in Sonderburg. Die Airline des norddeutschen Flughafens nimmt in der dänischen Kleinstadt nicht etwa neue Fluggäste auf. Die ATR 72 steht vielmehr rund zehn Minuten untätig auf der Piste, bevor sie wieder beschleunigt, abhebt und Kurs auf das wirkliche Ziel Saint Helier nimmt.

Genehmigung plötzlich wieder entzogen

Schuld am Kurzaufenthalt in Dänemark sind komplizierte Luftverkehrsabkommen. Man habe bei Aufnahme der Strecke die Genehmigung für Nonstopflüge nach Jersey besessen, erklärt eine Sprecherin von Lübeck Air. «Nachdem wir bereits sechs Wochen die Strecke geflogen sind, hat man uns die Genehmigung wieder entzogen.»

Das auf Jersey als Behörde zuständige Office of the Director of Civil Aviation DCA erklärte auf Anfrage von aeroTELEGRAPH, Grund sei nicht der Brexit. Denn die Kanalinsel ist weder Teil der EU noch des Königreichs, Sie muss mit Staaten bilaterale Abkommen unterhalten.

Dänische Airline nur ab Dänemark

Jersey verlangt dabei, dass ein Flug in dem Land startet, aus dem die Airline stammt, die den Flug durchführt. Und das ist bei Lübeck Air rechtlich nicht der Fall. Sie ist derzeit noch eine virtuelle Fluglinie. Zwar besitzt sie ein eigenes Flugzeug und eigene Crews, fliegt aber unter dem Luftverkehrsbetreiberzeugnis (im Englischen Air Operator Certificate oder kurz AOC) der dänischen Air Alsie mit Sitz in Sonderburg.

Die Flüge nach Jersey werden also rechtlich von einer dänischen Airline durchgeführt. Das fiel den Beteiligten jedoch zu spät auf, sodass Lübeck Air zuerst ab Deutschland ohne Zwischenstopp fliegen konnte. Nun sei der Stopp in Dänemark als pragmatische Lösung in Abstimmung mit der Behörde in Jersey getroffen worden, so die Sprecherin von Lübeck Air.

Eigenes AOC geplant

Die Fluggesellschaft will ihre rechtliche Stellung allerdings bald ändern. Neben den Flugbegleitenden setzt die Airline auch immer mehr eigenes Cockpitpersonal auf ihrer ATR 72 ein. Und kommendes Jahr will sie eigenes Luftverkehrsbetreiberzeugnis erlangen.

Dann kann Lübeck Air Jersey auch wieder direkt ansteuern. Sie plant mit der Destination. «Das Ziel kommt bei unseren Fluggästen sehr gut an», so die Sprecherin der Airline.

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