Carsten Spohr wirkte wie der unaufhaltsame Sieger. Bei Air Berlin sah es so aus, als bekäme der Konzernchef von Lufthansa mehr der insolventen Fluggesellschaft, als er selbst erhofft hatte. Auch bei Alitalia schien er der klare Gewinner zu werden. Doch Spohr wurde gestoppt: Von Niki musste er im letzten Moment ablassen. Und nun könnte auch die schon als sicher geglaubte Übernahme von Alitalia scheitern.
Wie die italienische Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore berichtet, hat sich Easyjet im Rennen um Alitalia mit Air France und KLM* zusammengetan, die ursprünglich eigentlich nicht mitbieten wollten. Das Blatt stützt sich dabei auf drei Quellen. Die britische Billigairline glaube, zusammen mit den beiden großen europäischen Fluggesellschaften gute Karten zu haben. Zudem könnten die drei Bieter gemeinsam die bestehende Partnerschaft in der Allianz Skyteam als Vorteil anführen sowie die Zusammenarbeit mit Delta Air Lines in Richtung USA.
Restriktive Vorgaben
Drei Offerten sind für Alitalia eingegangen. Neben der von Lufthansa sind das die von Air France-KLM mit Easyjet und die der amerikanischen Beteiligungsgesellschaft Cerberus. Die Regierung sucht eine strategische Lösung, daher haben die beiden Luftfahrt-Vertreter die besten Karten. Der deutsche Konzern hat jedoch recht restriktive Vorgaben gemacht, was der Regierung offenbar nicht gefällt.
Wenige Tage bis zur Entscheidung
Eine Entscheidung wird bald fallen. Schon am Freitag (12. Januar) oder spätestens Anfang kommender Woche wollen die Sonderverwalter festlegen, mit wem sie exklusiv über eine Übernahme verhandeln.
* Am 12. Januar hat Air France-KLm dementiert ein Gebot abgegeben zu haben.