In Indien herrscht wegen des Kaschmir-Konflikts eine antitürkische Stimmung. Nun bangt mit Indigo eine indische Airline um zwei in der Türkei gemietete Flugzeuge und zwei Routen.
Im Kaschmir-Konflikt herrscht seit dem 10. Mai nach diplomatischen Interventionen wieder Waffenruhe. Die Stimmung bleibt dennoch angespannt - mit möglichen Folgen für eine indische Fluglinie.
Denn der Konflikt mit Pakistan hat in Indien zu einer antitürkischen Stimmung geführt. Zum einen, da sich zum einen der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan offen auf die Seite Pakistans gestellt hat. Und zum anderen, weil in sozialen Medien behauptet wurde, die Türkei habe Drohnen und Waffen nach Pakistan geliefert, um Indien anzugreifen.
Zum Opfer dieser Stimmung wurde der türkische Bodenabfertiger Çelebi Aviation, dem die indische Regierung von einem Tag auf den anderen an neun indischen Flughäfen die Lizenz entzogen hat, begründet mit Sicherheitsbedenken. Indische Firmen haben die Aufgaben in Mumbai und Delhi übernommen. Nun bangt mit der Fluggesellschaft Indigo ausgerechnet eine indische Airline um die Zukunft von zwei Strecken und zwei Flugzeugen.
Indigo hat vor zwei Jahren Flüge von Mumbai und Delhi nach Istanbul aufgenommen, durchgeführt mit zwei Boeing 777-300 ER von Turkish Airlines, die sie samt Cockpitcrews least (im Jargon Damp Lease genannt). Bestuhlt sind die beiden Maschine jeweils mit 531 Plätzen. Der Leasingvertrag endet regulär am 31. Mai 2025 - und Indigo befürchtet, dass die indische Regierung eine Verlängerung untersagen könnte.
Indigo-Chef Pieter Elbers sagte am 20. Mai, dass die Flüge von Indigo nach Istanbul dem Luftverkehrsabkommen zwischen Indien und der Türkei entsprechen. «Der Flugbetrieb nach Istanbul erfolgt im Rahmen des Luftverkehrsabkommens. Er entspricht voll und ganz allen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Vorschriften», zitiert das Magazin India Today.
Laut indischen Medienberichten gibt es Gerüchte, Air India übe Druck auf die indische Regierung aus. Der Fluggesellschaft sind die Türkei-Routen der Konkurrentin demnach ein Dorn im Auge. Air India streitet eine entsprechende Einflussnahme ab. Das aktuelle Luftverkehrsabkommen zwischen beiden Ländern lässt 56 wöchentliche Verbindungen zu.
Trotz der Bekundung von Indigo-Chef Elbers, dass alles vorschriftsmäßig ist, arbeitet die Airline schon an einem Plan B für den Fall, dass sie die beiden Boeing 777 nicht länger leasen, aber die Routen weiter bedienen darf. So könnte Indigo entweder Airbus A321 Neo oder 787-9 Dreamliner einsetzen als kleinere Alternative. Die Dreamliner hat Indigo von Norse gemietet.