Ab September gibt es bei der größten deutschen Fluggesellschaft keinen Duty-Free-Verkauf an Bord mehr. Die Konkurrenten Condor und Tuifly, aber auch andere Airlines der Lufthansa-Gruppe halten dagegen am Verkauf fest.
Keine Zigaretten, keine Parfums und kein Spielzeug mehr: Wie aeroTELEGRAPH am Montag (29. April) exklusiv berichtete, schafft Lufthansa den Duty-Free-Verkauf an Bord ab. «Der Bordverkauf wird aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt», erklärte ein Lufthansa-Sprecher.
Wie mit dem Thema vertraute Personen verrieten, gibt es neben der gesunkenen Nachfrage aber noch einen weiteren Grund: Die Waren für den Verkauf nehmen wichtigen Stauraum in Anspruch - und der wird offenbar gerade im Zusammenhang mit der Überarbeitung des Langstreckenservices vermehrt für andere Dinge gebraucht.
Andere Fluggesellschaften im deutschsprachigen Raum wollen dagegen an ihren Angeboten festhalten. «Condor plant aktuell nicht, den Bordverkauf einzustellen», sagt eine Sprecherin. Angeboten wird er auf allen Strecken außer auf den neuen Städteverbindungen der Fluggesellschaft.
«Bei Urlaubsdestinationen fallen die Umsätze im Bordverkauf besser aus als bei manch anderen Zielen», erklärt die Condor-Sprecherin. Reisende würden beispielsweise Dinge kaufen, die sie für den Urlaub bräuchten, oder auch Andenken oder Mitbringsel. «Zu den beliebtesten Produkten zählen unter anderem Parfüms, Düfte, Pflege- und Kosmetikprodukte.»
Auch ein Tuifly-Sprecher sagt mit Hinweis auf das rein touristische Flugangebot der Airline: «Bei Tui Fly ist der Bordshop wichtiger Teil des Reiseerlebnisses unserer Gäste.» Man biete beispielsweise auch Produkte in speziellen Größen, die es nur für Fluggesellschaften gebe.
«Unsere Crews bieten den Gästen an, entweder auf dem Weg in den Urlaub noch die vergessene Sonnenbrille oder ein Strandaccessoire zu erwerben oder auf dem Rückweg eine kleines Geschenk für den Nachbarn», so der Sprecher. «Insbesondere auf längeren Verbindungen auf die kanarischen Inseln, die Kapverden oder Ägypten werden teilweise mehrere Tausend Euro pro Flug umgesetzt - die Nachfrage ist also da.» Der absolute Bestseller sei das «Sol de Janeiro Bum Bum Jet Set» mit Pflegeprodukten.
Doch wie sieht es bei den anderen Fluggesellschaften der Lufthansa-Gruppe aus? «Bei Austrian Airlines gibt es sowohl auf der Lang- als auch auf der Kurzstrecke Bordverkauf», erklärt eine Sprecherin der österreichischen Tochter. «Nach aktuellem Stand gibt es keine Pläne, den Bordverkauf bei Austrian Airlines einzustellen.» Zur Entwicklung der Nachfrage will sich die Fluggesellschaft nicht äußern.
Swiss bietet Bordverkauf auf allen Flügen ab einer Flugdauer von 50 Minuten an. «Nach aktuellem Stand werden wir am Bordverkauf festhalten – wir sind mit dem Geschäftsverlauf zufrieden», so ein Sprecher der Schweizer Lufthansa-Tochter. Besonders beliebt seien unter anderem Kosmetik und Accessoires.
Brussels Airlines hält sich zu Details bedeckt. Sie bietet Duty-Free-Einkäufe nur auf Strecken von und nach Subsahara-Afrika an. Man beabsichtige nicht, diese Verkäufe einzustellen, so eine Brussels-Sprecherin.
Auch Discover Airlines teilt mit, man habe keine Pläne, den Verkauf einzustellen. Auf die Frage nach beliebten Produkten erklärt eine Sprecherin: «Neben Getränken und Zigaretten stellen wir als Ferienflieger vor allem fest, dass Sonnenbrillen, Sonnencreme und sonstige Utensilien für den Urlaub gekauft werden.»
Ein Eurowings-Sprecher erklärt ebenfalls: «Eine Einstellung des Bordverkaufs ist aktuell nicht vorgesehen.» Man biete den Bordverkauf auf allen Flügen an und «zu den beliebtesten Artikeln zählen regelmäßig Parfum-Angebote». Auch praktische Produkte für unterwegs oder kleine Aufmerksamkeiten seien sehr gefragt. «Besonders vor besonderen Anlässen wie Weihnachten beobachten wir eine steigende Nachfrage», so der Sprecher. Man biete auch exklusive Produkte, die nur bei Eurowings erhältlich seien.