Flugbegleieterin: Die Auswahl bei Meccti in Spanien verlief wenig erfreulich.

Flugbegleieterin: Die Auswahl bei Meccti in Spanien verlief wenig erfreulich.

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aeroTELEGRAPH

Kabinenbesatzung für Kuwait Airways

Bewerberinnen mussten sich halbnackt präsentieren

Das Rekrutierungsunternehmen Meccti lud in Spanien junge Frauen zu einem Bewerbungsgespräch. Es lockte eine Stelle als Flugbegleiterin bei Kuwait Airways. Doch was dabei geschah, ist verstörend.

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Für drei Männer endete der Tag ziemlich schnell. Sie hatten sich wie rund 60 Frauen auf eine Stellenanzeige in Sozialen Medien beworben. Sie fuhren deshalb nach einer Voranmeldung über eine Internetseite und erhaltener Bestätigung am 5. November 2022 zum Meliá Barajas. Ins Hotel beim Flughafen vom Madrid hatte das Rekrutierungsunternehmen Meccti geladen, um neue Flugbegeleitende für Kuwait Airways zu finden.

Die Männer wurden allerdings gleich nach Hause geschickt. Ihnen wurde beschieden, dass die Fluggesellschaft aus dem Emirat am Persischen Golf gar keine ausländischen Flugbegleiter anstellt. Doch auch für die rund 60 Frauen ging der Tag wenig erfreulich zu Ende.

Zu alt, zu narbig, zu pummelig

Wie eine 23-jährige Bianca, die bereits als Flugbegleiterin arbeitet, der Zeitung El Diario erzählte, sei eine Kandidatin aussortiert worden, obwohl sie perfekt englisch spricht. Der Grund sei gewesen, dass sie bereits 37 Jahre alt gewesen sei. Eine andere Frau, die sieben Sprachen spreche, sei nach Hause geschickt worden, weil sie eine Mini-Narbe an der Augenbraue habe.

Einer anderen wurde gesagt, dass sie wegen der Leberflecken in ihrem Gesicht nicht geeignet sei. Einer weiteren wurde gemäß dem Bericht mitgeteilt, sie sei ein bisschen pummelig.  Zudem seien die Kandidatinnen gleich von Anfang an beleidigt worden, erzählten drei Frauen El Dairio, die gemäß dem Bericht einheitliche Angaben zum Bewerbungsgespräch machten. «Wir mögen dein Lächeln nicht» oder «Du hast einen Körper wie eine Achterbahn» seien Bemerkungen, die gefallen seien.

Spezialisiert auf Fluggesellschaften

Meccti – Middle East Cabin Crew Training International – wurde 1977 gegründet. Das Rekrutierungsunternehmen sitzt in Istanbul und hat sich auf Fluggesellschaften spezialisiert. Als Kunden listet es unter anderen Etihad, Flydubai, Flynas, Gulf Air, Indigo, Saudia, Watanya Airways und Qatar Airways auf. Es wählt für sie Cockpit- und Kabinenpersonal aus. Zudem ist es auch in der Ausbildung tätig.

Nach eigenen Angaben ist Meccti vor allem in Albanien, Indien, Indonesien, Korea, dem Kosovo, Malaysia, Nepal, Rumänien, Thailand, der Slowakei, Tunesien, der Türkei, Tschechien, Usbekistan und Vietnam aktiv. In den kommenden Wochen rekrutiert Meccti aber auch in Österreich. Und eben in Spanien. Und dort, im Hotel Meliá Barajas, ging vergangenen November die Tortur für die jungen Frauen weiter.

Nur noch im BH

Die Auswahl wurde fortgesetzt. Irgendwann wurden die verbliebenen Kandidatinnen in alphabetischer Reihenfolge in einen Raum gerufen. «Das erste Mädchen kam weinend heraus und erzählte uns, dass man sie gezwungen hatte, fast alle ihre Kleider auszuziehen, bis auf die Unterwäsche. Es war ihr erstes Vorstellungsgespräch. Die anderen kamen heraus und sagten das Gleiche», erklärte Bianca El Diario.

Sie sei nach Betreten des Raumes zuerst nach ihrem Geburtsdatum, ihrem Gewicht, ihrer Größe und nach sichtbaren Tätowierungen gefragt worden. Dann habe eine Frau sie gebeten,  ihr Kleid hochzuziehen. «Ich zog es ein wenig hoch, bis knapp unter mein Knie, und sie zog es bis zu meinem Slip», so Bianca. Das Oberteil musste sie bis zur Taille herunterziehen und im BH stehen bleiben. Die Frau habe gesagt, sie wolle sehen, dass sie keine Narben, Muttermale oder Tattoos habe. «Sie drehte sich immer wieder um, um einen übertriebenen Blick auf meinen Körper zu werfen», so Bianca.

Anzahlung bei Zusage

Die anderen von der Zeitung befragten Frauen erlebten genau das Gleiche. Sie alle empfanden den Prozess als entwürdigend. Damit nicht genug. Ihnen wurde auch mitgeteilt, dass sie im Fall einer Zusage 1900 Euro als Kaution zahlen müssten. Das Geld decke einen Teil der Kosten der Ausbildung, der Reise nach Kuwait und der ersten Unterkunft.

aeroTELEGRAPH hat versucht, eine Stellungnahme von Meecti und Kuwait Airways zu erhalten. Bis zum Erscheinen des Artikels traf jedoch keine ein. Auch El Diario blieb erfolglos - trotz Versuch, via kuwaitische Botschaft Antwort zu bekommen.

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