Flieger von Etihad, Air Berlin und Air France: Bald gemeinsam gegen die Konkurrenz.

Air Berlin / Etihad: Näher zu Air France

Überraschung in der Luftfahrt: Etihad plant mit den Franzosen ein neues Unternehmen - samt der deutschen Airline und Alitalia.

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Wenn Du den Feind nicht besiegen kannst, verbünde Dich mit ihm. Air France-KLM scheint sich diese Weisheit zu Herzen genommen zu haben. Eigentlich wetterte der französisch-niederländische Luftfahrtkonzern in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die Golf-Airlines. Sie seien tödlich für die hiesigen Anbieter, befand Ex-Geschäftsführer Jean-Cyril Spinetta noch vor einem Jahr. Es sei unfair, dass sie größtenteils von ihren Regierungen unterstützt würden und dagegen müsse man etwas unternehmen. Doch unter dem neuen Chef Alexander Juniac weht nun ein anderer Wind bei Air France-KLM. Wie die französische Zeitung Le Figaro berichtet, planen die Franzosen ein Gemeinschaftsunternehmen mit Etihad. Und das ist für die Branche weitreichend.

Bisher hatten die beiden Unternehmen lediglich bestätigt, über ein Code-Share-Abkommen nachzudenken. Doch nach Informationen der französischen Zeitung planen Etihad und Air France nun offenbar doch weit mehr. «Ein Minimal-Abkommen für Paris und Abu Dhabi wäre nicht wirklich interessant», sagt ein Vorstandsmitglied von Air France-KLM. «Es braucht einen schlauen Abkommen, damit diese Partnerschaft keine Einbahnstrasse wird.» Davon betroffen wären auch Alitalia und Air Berlin. An der italienischen Fluglinie hält Air France 25 Prozent, Etihad ist mit 30 Prozent bei den Deutschen investiert. Die beiden Beteiligungen sollen eine wichtige Rolle bei dem Zusammenschluss spielen. Sie sollen in das Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden.

Die letzte Stufe vor der Fusion?

Schon im Herbst soll es laut dem Figaro losgehen. Die Airlines seien bereits dabei, Details zu verhandeln. Die Anzahl der Routen, betroffene Geschäftsbereiche, die Aufteilung der Gewinne. Das Ziel des Joint Venture: Eine Art «Luftkorridor» zwischen Europa und dem Nahen Osten. Dieser soll hauptsächlich als Drehkreuz für Anschlüsse nach Asien gelten. Kommt er zustande, so setzt die neue Partnerschaft die Konkurrenz sowohl aus der Golfregion aber auch aus Europa massiv unter Druck. Die Strecken und Ressourcen, auf die das Partnerschaftsunternehmen dank Air Berlin und Alitalia zurückgreifen kann, machen es zu einem weltumspannenden Luftfahrtunternehmen und damit zu einer großen Bedrohung. In der Branche vermutet man sogar, dass das erst der Anfang ist. «Joint Venture unter Airlines sind die letzte Stufe vor der Fusion», erklärt Luftfahrtanalyst Yan Derocles gegenüber dem Figaro.

Air France könne dadurch etwa die Effizienz der Strecken wieder erhöhen. Schon länger versucht die Airline, verlustbringende Strecken zu einzustellen. Dazu gehören unter anderem die Routen nach Osteuropa. Von diesem Schritt wiederum könnte Air Berlin profitieren und die Fluggäste abgreifen. Die Franzosen bekämen mit der deutschen Fluglinie einen starken Partner gegen die Lufthansa.

Auch British denkt nach

Air France ist nicht die einzige Airline, die mit dem Feind vom Golf anbandelt. Die Stärke der Airlines aus Arabien beeindruckt viele Europäer. An der Generalversammlung des Weltluftfahrtverbandes Iata dachten etwa auch British Airways und Qatar Airways erstmals laut über ein künftiges Bündnis nach.

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