Interesse an Slots in Paris-Orly
Air France, Air Caraibes und Vueling kreisen über Aigle Azur
Die insolvente französische Fluglinie stoppt ihre Flüge. Interessenten haben nur wenige Tage Zeit, um ein Übernahmeangebot für Aigle Azur abzugeben.
Flieger von Aigle Azur: Bald am Boden?
Flieger von Aigle Azur: Bald am Boden?
Am Montag meldete Aigle Azur Insolvenz an. Schon am darauffolgenden Tag trat der eben erst wieder eingesetzte Chef Frantz Yvelin zurück. Die von Gerichts wegen eingesetzte provisorische Geschäftsführerin hat seither die Zügel fest in der Hand. Und sie fackelte nicht lange.
Am Donnerstag (5. September) stellte Aigle Azur zuerst die Flüge nach Bamako in Mali, nach São Paulo und nach Portugal mit sofortiger Wirkung ein. Zugleich wurden alle Verkäufe über den 9. September hinaus gestoppt. Am Abend gab die Airline dann bekannt, am Freitagabend alle Flüge einzustellen. Am kommenden Montag will die provisorische Geschäftsführerin nun Offerten für eine Übernahme der 1946 gegründeten Fluglinie annehmen und dann schnell entscheiden.
9800 Slots in Orly
Anwärter für eine Übernahme gibt es offenbar durchaus. Gemäß verschiedenen französischen Zeitungen ist Air France interessiert. Auch Vueling und Air Caraïbes sollen Interesse haben. Allen drei geht es aber weniger um die Fluggesellschaft an sich als vielmehr um deren 9800 Slots am Flughafen Paris-Orly. Denn am zweitgrößten Flughafen der französischen Hauptstadt sind diese rar, weil die Flugbewegungen bei 250.000 pro Jahr gedeckelt sind. Das macht die Zeitfenster für Starts und Landungen sehr begehrt.
Die Interessenlage der drei potenziellen Bieter ist unterschiedlich. Vueling will sich die Slots der Flüge nach Portugal sichern, die ihr vom Management von Aigle Azur zur Geldbeschaffung eigentlich bereits zugesprochen worden waren. Dieser Verkauf kam aber nicht mehr zustande. Air Caraïbes könnte sie zur Expansion nutzen und Air France einfach, um neue Konkurrenten fernzuhalten und ihre Billigtochter Transavia in Orly zu stärken.
Auch Pleite kommt einigen gelegen
Vielleicht kommt es aber auch nicht mehr dazu. Angesichts der angespannten finanziellen Lage ist auch möglich, dass niemand zugreift und Aigle Azur liquidiert wird. Das wäre für die meisten Interessenten wohl auch keine Katastrophe. Denn dann werden die Slots verteilt, wobei neue Anbieter bevorzugt werden.