Letzte Aktualisierung: um 21:09 Uhr

Schluss nach 55 Jahren

Acht Fakten und Anekdoten zur Boeing 747

Boeing liefert die allerletzte 747 aus. Acht Fakten und Anekdoten zum legendären Flugzeug - inklusive eines Laser-Jumbo-Jets und einer 747-Cockpitattrappe als Fahrschule.

Sie gehört nicht zu den am meisten produzierten Flugzeugen. Sie gehört aber zu den am längsten produzierten. 55 Jahre lang hat Boeing die 747 gebaut. Am Dienstag (31. Januar) übergibt der Hersteller den letzten Jumbo-Jet an den Kunden.

Mit der Auslieferung der Maschine mit der Seriennummer 67150 endet eine Ära. 1574 Exemplare hat Boeing seit Beginn der Produktion im Jahr 1967 hergestellt. Mehr als hundert Airlines haben das ikonische Flugzeug mit dem Buckel gekauft.

Die Boeing 747 kam auch bei den Menschen gut an. Die Leserinnen und Leser von aeroTELEGRAPH haben Sie vor zwei Jahren mit Abstand zum schönsten Flugzeug aller Zeiten gewählt. Diverse Staaten haben den Jumbo-Jet als Regierungsflugzeug gewählt.

Grund genug, auf einige spannende Fakten und Anekdoten zur Boeing 747 zurückzublicken:

Die fehlende Fabrik

Nachdem Pan Am 1966 eine Bestellung für 25 Exemplare platzierte und Boeing beschloss, die 747 definitiv zu bauen, gab es noch ein Problem. Es fehlte eine Fabrik, die groß genug für das neue Flugzeug war. Immerhin war das Urmodell 747-100 stolze 68,5 Meter lang, das Leitwerk war so hoch wie ein sechsstöckiges Gebäude. Boeing entschied sich für den Bau einer neuen Fabrik in der Stadt Everett bei Seattle, die mit dem Paine Field einen eigenen Flughafen hat. Innerhalb von nur 14 Monaten wurde dort ein gigantisches Gebäude errichtet. Mit einem Volumen von 5,6 Millionen Kubikmeter gilt es bis heute als das größte der Welt.

Sogar ein Exemplar der Urversion fliegt noch

Es sind atemberaubende Zahlen. Gemäß der Luftfahrtdatenbank CH Aviation sind heute noch immer 350 Boeing 747 aktiv. Fast 60 Fluggesellschaften und Organisationen führen sie noch in der Flotte. Sogar ein Exemplar der Urversion 747-100 fliegt noch. Sie gehört der iranischen Luftwaffe, trägt das militärische Kennzeichen 5-8103 und ist mehr als 52-jährig. Alle Jumbo-Jets zusammen haben bis heute mehr als 118 Millionen Flugstunden absolviert und über 23 Millionen Flüge.

Letzter Meilenstein mit Lufthansa

Den letzten Meilenstein vor der Auslieferung der letzten 747 feierte Boeing am 28. Juni 2014. Damals lieferte der Hersteller das 1500. Exemplar aus. Es ging an Lufthansa. Bei der deutschen Fluggesellschaft trägt die Boeing 747-8 das Kennzeichen D-ABYP. «Fünfzehnhundert 747 sind eine riesige Zahl, vor allem für ein Flugzeug dieser Größe. Die Partnerschaft mit Lufthansa und die Entsendung dieses Flugzeugs ist wirklich etwas Besonderes», sagte damals ein Boeing-Manager.

Eine Holzattrappe für die Fahrschule

Das Cockpit der Boeing 747 befindet sich fast acht Meter über dem Boden. Das war für Piloten Ende der Sechziger- und Anfang der Siebzigerjahre noch ungewohnt. Sie mussten deshalb erst lernen, wie man ein derart großes Flugzeug aus dieser Höhe sicher manövriert. Boeing baute eine Vorrichtung namens Waddell’s Wagon, benannt nach Chef-Testpilot Jack Waddell. Auf einem Laster hatte man ein Holzgerüst aufgebaut, das eine Cockpitattrappe trug. Der Pilot konnte von oben dem Lkw-Fahrer über Funk Anweisungen geben.


Waddell’s Wagon. Bild: Boeing

Gewicht der Luft an Bord

Eigentlich ist ein Flugzeug ja da, um Menschen und Fracht zu befördern. Doch immer reist auch Luft mit. In der Druckkabine der Boeing 747 hat diese ein Gewicht von einer Tonne.

Flügel so groß wie vier Wohnungen

Die Flügel einer Boeing 747-8 haben eine Fläche, auf der vier Familienwohnungen mit je 128 Quadratmetern Fläche untergebracht werden könnten.

Fliegende Laserkanone

Einen Vorläufer gab es. Die Armee der USA hatte eine Boeing KC-135 Stratotanker zum fliegenden Laser-Energiewaffensystem umbauen lassen. Doch sie brauchte ein potenteres Modell. Und so kaufte sie 1999 für das U.S. Air Force’s Airborne Laser Program eine Boeing 747 F. Sie wurde in den kommenden sieben Jahren grundlegend umgebaut. Am 27. Oktober war sie fertig und trug fortan den Namen Boeing YAL-1. Sie besaß im Innern eine Vorrichtung zur Erzeugung eines hochenergetischen Laserstrahls, der durch den Bug auf das Ziel gerichtet werden konnte. Das Ziel war es, feindliche Raketen aus mehreren Hundert Kilometern Entfernung zu zerstören. Doch aus Kostengründen wurde das Programm 2012 beendet. Die umgebaute Boeing 747 wurde zuerst eingemottet und dann 2014 verschrottet.

Die Boeing Yal-1A im Flug. Bild: US Missile Defense Agency

Kraftvoller im Alter

Die Boeing 747-8 fliegt mit GEnx–2B67B-Triebwerken von GE Aviation. Sie haben eine Schubkraft von 296 Kilonewton. Damit sind sie mehr als anderthalb Mal so leistungsfähig wie die Motoren der ersten Boeing 747.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie weitere Aufnahmen aus der Frühgeschichte der Boeing 747. Wenn Sie in das Bild klicken, öffnet sich die Galerie im Großformat.

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