Boeing 787 Dreamliner: Auf ein Produktionsproblem folgt das nächste.
Boeing 787

1000 fliegende Dreamliner haben ein Problem

Boeings Problem-Liste bei der Dreamliner-Produktion wird länger. Schwierigkeiten betreffen noch nicht ausgelieferte, aber auch bereist fliegende Boeing 787.

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Lufthansa trainiert schon Cockpitcrews für den Einsatz in der Boeing 787, die nach Verzögerungen nun ab 2022 ankommen soll. Eine Auslieferung im ersten Quartal des kommenden Jahres würde seiner Airline ausreichen, sagte Konzernchef Carsten Spohr Anfang November. «Wir hätten sie gerne im Sommer, dann brauchen wir sie.» Doch klappt das?

Boeings Liste der Probleme bei der Dreamliner-Produktion wird aktuell nicht kürzer - im Gegenteil. Die Zeitung Seattle Times konnte ein aktuelles Memo der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA zu Boeings Dreamliner einsehen. Es liefert neue Details zu bekannten, aber ungelösten Schwierigkeiten, benennt aber auch ein noch nicht bekanntes Problem.

Problem mit Verunreinigungen

Demnach hat Boeing Probleme mit Verunreinigungen von Kohlefaser-Verbundmaterial, aus dem große Teile von Rumpf, Flügel und Heck hergestellt werden. Schon Anfang des Jahres fiel dies beim Zulieferer Mitsubishi Heavy Industries auf, der die Flügel baut. Dabei war die Festigkeit der Verklebung verringert, lag aber noch innerhalb der erforderlichen Grenzen.

Ende Oktober teilte Boeing der FAA dann aber mit, dass dieselbe Verunreinigungen nun auch bei anderen großen Zulieferern gefunden wurden und dieses Mal auch Rumpf und Heck betreffen. Zudem hätte weitere Tests der Verbundwerkstoffe ergeben, dass die Festigkeit in einigen Fällen außerhalb der zulässigen Grenzen liege. Ein von Boeing vorgeschlagener Bewertungsansatz für das Problem erhielt von der FAA keine Zustimmung.

Zwei ANA-Flieger mit Titanproblem

Das Memo liefert auch neue Details zur Verwendung einer falschen Titanlegierung bei bestimmten Beschlägen, die von Leonardo in Italien in Rumpfsektionen eingebaut wurden, die sich nun in mehr als 450 Dreamlinern befinden. Die FAA erklärte, dies könne zu einem unsicheren Zustand führen, wenn bei zwei oder mehr benachbarten Beschlägen die falsche Legierung verwendet wurde. Zwei Jets, bei denen dieses Sicherheitsrisiko bestand, stammen von All Nippon Airways. Boeing hat die Reparaturen daran im Oktober abgeschlossen.

Ein bereits bekanntes Problem der 787-Produktion ist außerdem an einer neuen Stelle aufgetaucht. Durch winzige Unebenheiten der Oberflächenstruktur entstehen kleine Lücken zwischen verschiedenen Rumpfteilen. Diese Lücken wurden nicht wie vorgesehen mit Auffüllstücken, sogenannten Shims, aufgefüllt.

Lücke jetzt auch rund um die Türen

Dies ist nun auch im Bereich um die hinteren Passagier- und Frachttüren der Fall. Für die Produktion ist ebenfalls Zulieferer Leonardo zuständig. Die FAA stellte fest, dass der Grund der Schwierigkeiten nicht etwa bei schlechter Arbeit bei der Endmontage liegt, sondern bei Ungenauigkeiten im maschinellen Herstellungsprozess.

Boeing erklärte laut dem FAA-Memo zwar, die Lücken würden im Toleranzbereich liegen, lieferte aber keine Daten zu den einzelnen Jets. Der Hersteller hat mit Nachbesserungen an ersten Fliegern begonnen. Neuere hintere Rümpfe werden aktuell gar nicht gebaut.

Mehr als 1000 fliegende Dreamliner betroffen

«Wir prüfen die nicht ausgelieferten Flugzeuge von vorne bis hinten und haben Bereiche gefunden, in denen die Herstellung nicht den technischen Spezifikationen entspricht», bestätigte ein Boeing-Sprecher gegenüber der Seattle Times. Keines der Probleme stelle ein unmittelbares Problem für die Flugsicherheit dar. Die 787, die derzeit in Betrieb seien, könnten später im Rahmen der Routinewartung überprüft und nachgebessert werden.

Laut dem FAA-Memo sollen mehr als 1000 Dreamliner, die bereits fliegen, von dem Lückenproblem an verschiedenen Stellen des Fliegers betroffen sein, schreibt die Zeitung. Das wären so gut wie alle je ausgelieferten Boeing 787. Uneinigkeit herrscht darüber, welcher Umfang an Inspektionen angemessen ist. Boeing hat einen Vorschlag zur Inspektion vorgelegt und darauf hingewiesen, dass das Verfahren keine Genehmigung der FAA erfordert. «Dem widersprechen wir entschieden», schreibt die Behörde.

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