Boeing 787-9: Lufthansa hat noch keine, aber beweist Vertrauen in das Modell.
Lufthansa-Order umso wichtiger

Zweiter Leasingsriese schießt gegen Boeing

Nach Avolon äußert sich mit Air Lease eine zweite große Leasingfirma kritisch über Boeing. Lufthansas Order kommt für den Hersteller daher zur richtigen Zeit.

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Manche Auftragsankündigungen sind für Flugzeughersteller besonders wertvoll. Und das nicht aufgrund ihres Umfangs. Manchmal ist es die Mischung aus dem Zeitpunkt und dem Namen des Kunden, die sie so wichtig machen.

Als 2019 der damalige IAG-Chef Willie Walsh auf der Paris Air Show eine Absichtserklärung zum Kauf von über 200 Boeing 737 Max unterzeichnete, war das so ein Moment. Es war ein Vertrauensbeweis eines wichtigen Luftfahrtkonzerns mitten in der Max-Krise. Aus der Absicht wurde freilich bis heute nichts.

Avolon-Chef stellt Boeing-Führung infrage

Und auch Lufthansas Bestellung vom Montagabend (9. Mai) scheint solch ein besonders wichtiger Auftrag zu sein. Der deutsche Luftfahrtkonzern orderte weitere sieben Boeing 787-9, sieben 777X-Frachter sowie zwei weitere 777-F-Cargojets. Dies in einer Zeit, in der Boeing viele negative News zu verkünden hatte.

Nur wenige Tage zuvor hatte sich Domhnal Slattery, Chef des Leasingriesens Avolon, sehr kritisch über den Flugzeugbauer geäußert. Eine mangelhafte Unternehmenskultur habe bei Boeing zu Mängeln in der Produktion geführt, so der Herr über mehr als 500 Flugzeuge. Boeing verbrenne Geld und müsse seine Relevanz auf dem Markt «grundlegend neu definieren». Das erfordere «eine neue Vision und vielleicht eine neue Führung», so Slattery.

Auch Udvar-Házy kritisiert Boeing

Nur Stunden vor Lufthansas Order - und von ihr durchaus überdeckt - feuerte ein zweiter Leasing-Chef gegen Boeing. Steve Udvar-Házy, Co-Chef von Air Lease Corporation ALC, sagte laut der Nachrichtenagentur Reuters auf einer Konferenz über die verspätete Boeing 777X: «Die Entscheidung, ob das Programm fortgesetzt wird oder nicht, wird wahrscheinlich ohnehin nicht von diesem Vorstand getroffen.»

Damit stellte Udvar-Házy in nur einem Satz infrage, ob die 777X wirklich jemals ausgeliefert wird und wie lange Boeings Chefetage noch im Amt bleibt. Auch über den immer noch andauernden Lieferstopp der Boeing 787 zeigte sich der ALC-Chef frustriert.

Lufthansas Order umso wichtiger

ALC hat keine Boeing 777X bestellt. Sie entschied sich auch gegen die Frachtvariante 777-8 F, die Lufthansa nun wählte, und stattdessen für sieben A350 F. Von der Passagierversion des A350 hat sie 18 A350-900 bestellt, davon zwölf bereits erhalten, sowie acht A350-1000, davon sechs schon erhalten. Außerdem hat ALC noch offene Langstreckenjet-Orders über sieben Boeing 787-9 und 17 Boeing 787-10. Erhalten hat sie schon dreißig Dreamliner.

Dass sich gleich zwei große Leasingfirmen sich so kritisch über einen Flugzeugbauer und dessen Führung äußern, ist durchaus ungewöhnlich und alarmierend für Boeing. Die Unternehmen mit Hunderten Fliegern sind wichtige Kunden für die großen Hersteller. Lufthansas Order als Vertrauensbeweis kam daher zum richtigen Zeitpunkt.

Finanzielles Entgegenkommen

Das von Avolon-Chef Slattery kritisierte Geld-Verbrennen dürfte Boeing mit der prestigeträchtigen Bestellung aus Deutschland dagegen nicht stoppen. Zwar trägt der Auftrag kein offizielles Preisschild. Doch weniger Tage vor der Order hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit Blick auf die Verspätungen bei 787 und 777X gesagt: «Gehen Sie davon aus, dass wir uns unsere Geduld bezahlen lassen.» Verzögerungen würden immer umgerechnet «in ein wie auch immer geartetes finanzielles Entgegenkommen», so Spohr.

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