Letzte Aktualisierung: um 21:53 Uhr

Vereinigung Cockpit kritisiert

Zeitfracht macht LGW ganz dicht

Im Sommer wäre die Luftfahrtgesellschaft Walter 40 Jahre alt geworden. Doch stattdessen wird die Fluglinie liquidiert und die Mitarbeiter werden entlassen.

Die Luftfahrtgesellschaft Walter LGW betrieb ihre 15 Flugzeuge alle im Wet-Lease für Eurowings. Im April kündigte die Lufthansa-Tochter den Vertrag mit der deutschen Fluggesellschaft. Diese flüchtete sich deshalb in eine Insolvenz in Eigenverwaltung.

Man bemühe sich weiter, Beschäftigung für Flugzeugen und Crews zu finden, sagte Geschäftsführer Dominik Wiehage damals. Doch im Mai verlor LGW auch noch ihr Luftfahrtbetreiberzeugnis (im Englischen Air Operator Certificate oder AOC). Nun ist die traditionsreiche Luftfahrtgesellschaft Walter ganz am Ende.

Kleine Flieger im Vorteil?

LGW habe am Montag (15. Juni) gegenüber ihren Beschäftigten angekündigt, dass das Unternehmen liquidiert und die Arbeitsverträge zum Juli gekündigt werden, teilt die Vereinigung Cockpit mit. Nach Angaben der Führung der Tochter der Berliner Zeitfracht-Gruppe sei aktuell weder weitere Kurzarbeit möglich noch Liquidität da, um mit einer Transfergesellschaft die Folgen für die Mitarbeitenden abzufedern.

«Wir verurteilen die Aufgabe der LGW durch die Zeitfracht und die Lufthansa aufs Schärfste», so Markus Wahl, Präsident der Vereinigung Cockpit. Niemand übernehme soziale Verantwortung für die Belegschaft der einstigen Tochter und dann Partner-Airline von Lufthansa. Die Pilotengewerkschaft kritisiert: «Während bei den direkten Lufthansa-Tochterfirmen über den Erhalt der Arbeitsplätze verhandelt wird, fällt die LGW-Belegschaft ohne Sicherung in die Arbeitslosigkeit.»

Kurz vor 40 Geburtstag

Lufthansa hatte LGW um den Jahreswechsel 2017/2018 aus der Insolvenzmasse der Air Berlin gekauft und im Frühjahr 2019 an die Zeitfracht-Gruppe weitergereicht. Die Airline war zuletzt mit 15 De Havilland Canada Dash 8 unterwegs. «Gerade die kleineren Flugzeuge der LGW wären bei geringerem Fluggastaufkommen in diesen Zeiten ökonomisch und ökologisch sinnvoll», argumentiert die Vereinigung Cockpit.

Im April 2020 beschäftigte LGW 354 Personen, 294 davon als Piloten und Flugbegleiter, 60 am Boden in Technik und Verwaltung. Die Fluggesellschaft war 1980 in Dortmund gegründet worden und hätte in diesem Sommer ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen aus der Geschichte von LGW.