Letzte Aktualisierung: um 20:07 Uhr

Klassiker der Lüfte

Wo man in Europa noch Douglas DC-3 im Flug sehen kann

Die niederländische DDA Classic Airlines stellt ihre Flüge mit der Douglas DC-3 ein. Es wird immer schwieriger in Europa den Klassiker in Aktion zu sehen.

Mit der 247 schuf Boeing ein Erfolgsmodell. Dem wollte Douglas Aircraft etwas entgegensetzen – auch auf Druck von Transcontinental and Western Airlines, der Vorläuferin von TWA. Denn sie bekam keine Boeing 247, bis Erstkundin United Airlines alle ihre bestellten Exemplare erhalten hatte.

Das Resultat war die DC-1, die bald als verbesserte Version DC-2 weiterentwickelt wurde. Doch inzwischen machte auch American Airlines Druck auf Douglas, ein nochmals verbessertes Flugzeug zu präsentieren, das Passagieren erlauben würde, an Bord zu schlafen. So entstand die Douglas DC-3. Sie revolutionierte zu ihrer Zeit das Reisen im Flugzeug.

Nur noch rund 140 Exemplare flugtauglich

607 Exemplare der zivilen Douglas DC-3 wurden hergestellt, hinzu kamen  15.472 militärische Exemplare, die Douglas C-47 und Douglas Dakota genannt werden. Damit ist sie eines der meistgebauten Flugzeuge der Geschichte. In Lizenz wurde die DC-3 auch in der Sowjetunion als Lisunov Li-2 und in Japan als Nakajima L2D gebaut.

Heute sind nur noch rund 140 davon flugtauglich.  Und es werden laufend weniger. Doch wo kann man in Europa noch fliegende Douglas DC-3 bestaunen?

DDA Dutch Dakota Association: Die Organisation betreibt bereits seit 1982 eine DC-3 in den Niederlanden und ganz Europa. Doch dieses Jahr die letzte Flugsaison. Geflogen wir ab Amsterdam-Schiphol, Groningen, Lelystad, Maastricht, Rotterdam in den Niederlanden, Oostende in Belgien, Caen in Frankreich, sowie Lübeck und Weeze in Deutschland mit dem letzten Rundflug am 22.September 2024. Was danach mit dem 80-jährigen Flugzeug passiert ist noch offen. Vielleicht verbleibt sie im Aerodrome Luftfahrtmuseum in Lelystad, aber dann leider nur noch als Ausstellungsstück, oder sie findet einen Käufer, der sie flugfähig erhält, dann allerdings vielleicht nicht mehr auf unserem Kontinent. Mehr Infos.

Die PH-PBA der Dutch Dakota Association: Fliegt nur noch in dieser Saison. Bild: Detlef Döbberthin

Morlock Aviation: Die frühere südafrikanische ZS-NTE ist nun in den USA als N249CM registriert und hat ihre Heimat am Flugplatz Mendig in Rheinland-Pfalz gefunden. In olivgrüner Lackierung und der Aufschrift Olive Air hat sie schon in Videos der Steel Buddies und Michael Manousakis gespielt und taucht gelegentlich auf Flugschauen auf. Allerdings kann man mit ihr keine Rundflüge buchen, da keine Lizenz für die Passagierbeförderung vorliegt. Das Mitfliegen in der DC-3 ist somit lediglich im Privatflug als Mitarbeitender des Unternehmens oder Angehöriger des Eigners gestattet. Mehr Infos.

Flygande Veteraner:  Die schwedische DC-3 trägt das Kennzeichen SE-CFP und ist auf den Namen Daisy getauft. Sie ist auf dem Flugplatz von Vasteras in der Nähe von Stockholm stationiert und trägt die historischen Farben von SAS die den Betreiber auch unterstützt. Aber auch sie taucht auf Flugschauen oder Dakota-Treffen in ganz Europa auf. Früher trug sie im Einsatz bei SAS den Namen Fridtjof Viking. Mehr Infos

DC Yhdistys: Auch in Finnland ist eine Dakota aktiv. Sie fliegt in den alten Finnair-Farben und ist als OH-LCH registriert und wird von der DC Association betrieben. Sie ist von 1963 bis 1967 auch tatsächlich unter dem gleichen Kennzeichen für die Finnair im Einsatz gewesen. Zur Flotte des Betreibers gehört noch ein zweites Exemplar, welches aber nicht flugfähig ist. Mehr Infos

Danish Dakota Friends: Die OY-BPB ist in Roskilde stationiert und trägt die Bemalung der Royal Danish Air Force aus dem Jahr 1966, wofür sie wirklich auch jahrelang im Einsatz stand. 1948 bis 1953 trug sie im Einsatz für die SAS den Namen Terje Viking. Auch sie taucht nicht nur in Skandinavien, sondern in ganz Europa auf Flugshows auf. Mehr Infos

Dakota Norway: Generell sticht hier Skandinavien positiv hervor, denn jedes skandinavische Land hat seine eigene DC-3, Norwegen rundet diesen Reigen mit der LN-WND ab, die in Torp bei Oslo ihr Zuhause hat. Nach ihrem Einsatz bei der US Air Force landete sie zunächst im zivilen Passagierverkehr bei Finnair, wo sie von 1948 bis 1969 als OH-LCG mit dem Namen Perhonen eingesetzt wurde. Erst 1986 kam sie dann nach Norwegen. Mehr Info

Classic Formation:  Unternehmer Hugo Mathis hat mit seiner Classic Formation hat die N431HM im Portfolio und somit hat auch die Schweiz ihre DC-3. Die Baunummer 2204 flog 1940 schon im Liniendienst bei American Airlines als Flagship Cleveland. Wenn sie nicht gerade unterwegs ist, hat sie ihr Zuhause in Grenchen in der Schweiz und im Winter in Dole in Frankreich. Mit Baujahr 1940 ist sie die älteste noch in Europa anzutreffende flugfähige DC-3 mit ihren stolzen 84 Jahren. Mehr Info

Aerolegends: Die amerikanisch registrierte N473DC wurde nur militärisch als Truppentransporter eingesetzt – unter anderem bei der Landung der alliierten Truppen in der Normandie im 2. Weltkrieg. Sie trägt noch die historischen Farben dieser Zeit und wird europaweit auch für Fallschirmabsprünge eingesetzt. Ihre Heimat ist in North Weald in Großbritannien. Mehr Info

Aero Carpiquet – Chalair : Auch Frankreich hat mit der C-47B F-AZOX ihre flugfähige Douglas DC-3 mit Baujahr 1945 zurück und sie ist am geschichtsträchtigen Ort Caen in Frankreich stationiert, wo alljährlich das große Dakota-Treffen zur Landung in der Normandie stattfindet. In diesem Jahr werden dort erneut 15 Dakotas aus der ganzen Welt zum 80. Jahrestag erwartet.

Goldtimer Foundation: Sie ist keine originale DC-3 aber der letzte noch flugfähige russische Lizenzbau Lisunov Li-2 mit der Kennung HA-LIX. Sie fliegt für die ungarische Goldtimer Foundation und ist in Budapest-Budaörs stationiert. Sie ist nicht nur auf Rundflügen in Ungarn unterwegs, sondern besucht auch Flugschauen in ganz Europa. Sie trägt die zeitgenössischen Farben der Malev Hungarian Airlines, die dieses Modell früher einmal einsetzte. Mehr Info

ALCI – Antarctic Logistics Centre International: Die Basler BT-67 Turbo-DC-3 ist eigentlich für Forschungsaufgaben am Nord- und Südpol anzutreffen. Dennoch werden auch Forschungsaufträge in Europa absolviert und deshalb ist ab und zu mal ein Exemplar am europäischen Himmel zu sehen, wie im vergangenen Jahr die C-FTGX im Raum Hannover und die C-GEAJ im März im Raum Würzburg. Speziell geologische und topografische Erkundungsflüge zur Suche nach Bodenschätzen und Energiereservoiren stehen auf der weltweiten Agenda dieser Turboprops. Mehr Info.

Alfred-Wegener-Institut: In ähnlicher Mission wie ALCI ist auch Kenn Borek Air im Auftrag des deutschen Forschungsinstituts unterwegs. Aktuell werden die Basler BT-67 Turbo-DC-3 C-GHGF (Polar 6) und C-GAWI (Polar 5) betrieben und sind am Flughafen in Bremen stationiert. Aber auch hier kann man leider als Enthusiast nicht mitfliegen, sondern lediglich Forscherteams. Mehr Info