Letzte Aktualisierung: um 13:44 Uhr

Wizz Air zieht sich zurück

Flughafen Lübeck verliert alle Linienflüge

Wizz Air zieht sich ganz vom Flughafen Lübeck zurück. Damit verliert der Airport seine letzten Linienverbindungen. Die Suche nach einem Investor dürfte dadurch noch schwieriger werden.

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Nach dem 15. April geht in Lübeck nichts mehr. Dann enden die letzten Linienflüge, die ab dem norddeutschen Flughafen noch angeboten wurden. Die ungarische Billigairline Wizz Air, die über 99 Prozent der Kapazität am Airport auf sich versammelt hatte, zieht sich zurück. Dies bestätigt ein Sprecher gegenüber aeroTELEGRAPH. Drei der insgesamt sechs Ziele werden künftig ab Hamburg angeboten. Ab 17. April verbindet die Airline die Hansestadt vier Mal pro Woche mit Danzig, ab 18. April je zwei Mal wöchentlich mit Kiew und Skopje. Die anderen Ziele werden zunächst ohne Ersatz eingestellt.

Man sei mit dem Ausdruck größten Bedauerns von der Wizz Air darüber informiert worden, heißt es von der Kanzlei Prof. Dr. Pannen Rechtsanwälte, die als Insolvenzverwalter die Geschäfte des Flughafens leitet. Im vergangenen Dezember hatte die Betreibergesellschaft des Airports, die Puren GmbH, Insolvenzantrag gestellt. Es war die zweite Pleite des Flughafens in nur einem Jahr. Zuvor hatte ein chinesischer Investor aufgegeben – wegen des sich abflauenden Wirtschaftswachstums in der Volksrepublik.

Die Zeit wird knapp

Dem Lübeck Airport rinnt die Zeit davon. Bis Ende März reichen die Gelder des Flughafens noch aus, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Aufgeben will man den Flughafen aber dennoch noch nicht ganz. Unabhängig vom Aus der Wizz-Air-Flüge werde weiterhin mit aller Kraft daran gearbeitet, die begonnenen Gespräche und Verhandlungen mit jetzt noch zwei potenziellen Käufern und zukünftigen Betreibern des Lübeck Airport zum Abschluss zu bringen, teilt die Kanzlei mit. «Der Flugbetrieb soll hierdurch dauerhaft gesichert werden.» Nächstes Jahr könnte der Flughafen Lübeck sein 100-jahr-Jubiläum feiern.

Ob das dem Flughafen, der noch 50 verbliebene Mitarbeitende beschäftigt, wirklich gelingt, ist fraglich: Ein Flughafen ohne Linienverbindungen ist kein sonderlich attraktives Kaufobjekt. Es ist derzeit allgemein nicht leicht, in Deutschland einen Regionalflughafen zu betreiben. «Billiganbieter konzentrieren sich immer mehr auf größere Flughäfen», erklärt ein Sprecher von Wizz Air. Daher auch der Schritt nach Hamburg. Selbst Ryanair, bisher bekannt dafür, sich vor allem an Provinzairports wohlfühlen, setzt in ihrer neuen Strategie auf deutsche Metropolen.