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Klage gegen Air Canada

Wie mehr als 400 Kilo Schweizer Gold am Airport Toronto gestohlen wurden

Gold und Bargeld im zweistelligen Millionenwert wurden im April am Flughafen Toronto gestohlen. Nun klagt die Werttransportfirma Brink's gegen Air Canada - und macht neue Details bekannt.

Am 14. April erhielt die Firma Brink’s aus den USA einen Auftrag aus der Schweiz: Sie sollte für die Goldraffinerie Valcambi mehr als 400 Kilogramm Gold im Wert von damals 13,2 Millionen Franken und für die Bankengruppe Raiffeisen Banknoten im Wert von mehr als 1,9 Millionen US-Dollar von Zürich in der Schweiz nach Toronto in Kanada befördern.

Brink’s wiederum beauftragte Air Canada. Die Fluggesellschaft flog die wertvolle Ladung am 17. April mit Flug AC881 von Zürich nach Toronto. Etwa 20 Minuten nach der Landung am Pearson Airport wurde die Fracht ausgeladen und in ein Lager von Air Canada gebracht.

Nicht identifizierten Person erhielt Zutritt

Dann ging etwas schief. Die Details dazu liefert eine Klage, die Brink’s nun gegen Air Canada (AC) eingereicht hat und aus der Kanadas öffentlich-rechtlicher Sender CBC zitiert. «Gegen 18:32 Uhr verschaffte sich eine nicht identifizierte Person Zugang zu den Frachtlager-Einrichtungen von AC», heißt es darin. «Es waren keine Sicherheitsprotokolle oder -funktionen vorhanden, um den Zugang der nicht identifizierten Person zu den Einrichtungen zu überwachen, einzuschränken oder anderweitig zu regulieren.»

Die Person habe dem Personal von Air Canada eine Kopie eines Frachtbriefes präsentiert, die aber keinen Zusammenhang mit der wertvollen Frachtsendung aus der Schweiz gehabt habe, heißt es weiter von Brink’s. So sei die Person in das Lager gelangt. Der Vorwurf an Air Canada: Das Personal habe das Dokument nicht auf seine Echtheit überprüft.

Wertvolle Fracht nicht ausreichend gesichert?

«Nach Erhalt des gefälschten Frachtbriefs gab das AC-Personal die Sendungen an die nicht identifizierte Person weiter, woraufhin die nicht identifizierte Person mit der Fracht flüchtete», zitiert CBC weiter. Die Polizei ermittelt bis heute in dem spektakulären Fall, hat aber weder das wertvolle Diebesgut gefunden noch jemanden festnehmen können.

Brink’s wirft Air Canada weiter vor, die wertvolle Fracht «fahrlässig und nachlässig» gehandhabt zu haben. Die Fluglinie habe es versäumt, «Lagereinrichtungen mit effektiven Tresoren und Käfigen, ständige Videoüberwachung und aktive menschliche Überwachungspatrouillen» bereitzustellen – und das trotz höheren Gebühren für einen besonders sicheren Service.

Was Brink’s von Air Canada fordert

Die Sicherheitsfirma fordert von der Fluglinie den Wert des gestohlenen Goldes und Bargelds sowie «Sonderschadenersatz» und Anwaltskosten in unbekannter Höhe. Air Canada äußert sich nicht. Ebenso wenig die TD Bank als geplante Empfängerin des Goldes und die Vancouver Bullion and Currency Exchange als vorgesehene Empfängerin des Bargeldes.