Geparkte Flugzeuge: In der Pandemie ein wichtiger Geschäftszweig geworden.

Geparkte Flugzeuge: In der Pandemie ein wichtiger Geschäftszweig geworden.

Martin Dichler

JOB Air Technic

Wie eine tschechische Wartungsfirma gegen den Fachkräftemangel vorgeht

Infolge der Coronavirus-Pandemie stieg bei JOB Air Technic der Bedarf an Fachkräften. Im eigenen Land fand man die nicht mehr - dafür im asiatischen Ausland.

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Der diesjährige Sommer hat gezeigt: die Luftfahrtindustrie leidet sehr unter dem aktuellen Personalmangel. Auch Flugzeugwartungsunternehmen sind betroffen. Rund 30.000 Wartungstechniker werden derzeit weltweit gesucht. Und wenn die Prognosen einer aktuellen Boeing-Studie zutreffen, dann werden in den nächsten 20 Jahren an die 610.000 neue Mitarbeitende notwendig sein, um diesen rund 82 Milliarden US-Dollar (rund 84 Milliarden Euro) schweren Markt weiter bedienen zu können.

Eines dieser Unternehmen ist JOB Air Technic, das seit 1993 im tschechischen Ostrava sitzt und eines der größten zentraleuropäischen Wartungsunternehmen ist. Die Firma hat sich auf die Instandhaltung und Modifikation von Flugzeugen der Typen Boeing 737, 737 Max, der Airbus-A320-Familie sowie Airbus A330 spezialisiert. Rund 100 Flugzeuge jährlich besuchen die beiden Wartungshangars in Ostrava.

Auch Flieger direkt ab Werk geparkt

Neben Fluglinien zählen auch Leasingunternehmen zu den Auftraggebern, die teilweise auch neue Flugzeuge ab Werk nach Tschechien schicken. JOB Air Technic bietet ein «One Stop - One Roof»-Konzept. Das bedeutet: Von der Wartung verschiedener Flugzeugkomponenten bis zur Lackierung der Flugzeuge bietet die Firma alles vor Ort an. Zwölf Flugzeuge können gleichzeitig in den beiden Hangars gewartet werden und wie ein Besuch vor Ort zeigt, sind aktuell alle verfügbaren Stellplätze ausgebucht.

Der Grund für den Mangel an Fachkräften ist auch bei JOB eine Folge der Coronavirus-Pandemie. Gerade zu Beginn, als die Fluglinien viele ihrer Flugzeuge stillgelegt hatten, war das Angebot der Firma, Flugzeuge kurz oder langfristig am Flughafen Ostrava-Mosnov einzumotten und dabei technisch zu betreuen lassen, sehr beliebt. Auch heute noch stehen an die 20 zum Teil direkt vom Hersteller Airbus ausgelieferte Jets am Vorfeld des Betriebes.

Mehr Angebot - mehr Arbeitsaufwand

Mit dem neuen Angebot stieg jedoch auch der Arbeitsaufwand und damit der Bedarf an gut ausgebildeten Wartungsmechanikern und -mechanikerinnen. Ein Vorteil: Bereits in der Vergangenheit hatte JOB Air Technic bereits selbst ausgebildet. Neben technischen Trainingskursen für Fremdfirmen setzt das Unternehmen in seiner eigenen Schulungsorganisation auf die Ausbildung der eigenen Belegschaft.

Um das Interesse am Beruf zu wecken, gibt es eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen der Region, wobei Schülerinnen und Schüler im Rahmen von Führungen die Gelegenheit bekommen, einen Blick auf das Arbeitsumfeld zu werfen. Dennoch reicht die Zahl der Interessenten nicht aus, um den Bedarf zu decken.

Aktuell rund 400 Angestellte

Deshalb begab man sich auch bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden ins asiatische Ausland. Und das mit Erfolg, wie Marketingchef Pavol Parikrupa im Gespräch mit aeroTELEGRAPH bestätigt: «Vor zwei Jahren gab es eine Anwerbungsreise auf die Philippinen, die uns mehrere Verträge einbrachte. Die philippinischen Mitarbeiter sind sehr gut ausgebildet.»

Das Unternehmen tut sein Bestes, um die Mitarbeiter nicht nur anständig unterzubringen, sondern es hilft auch mit Sprachkursen, damit sich die neuen Angestellten schnell in Tschechien integrieren können. Von den aktuell rund 400 Mitarbeitenden kommt rund ein Drittel aus dem Ausland, etwa aus der Slowakei, aus Polen, der Ukraine, aus Indien und von den Philippinen. Insgesamt stammt das Personal aus zwölf Nationen.

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