Letzte Aktualisierung: um 17:07 Uhr

Russland schickt Truppen

Wie die Ukraine-Eskalation die Luftfahrt trifft

Nach zwei Jahren Covid-19-Krise ist endlich etwas Hoffnung für die Luftfahrt in Sicht, da erschüttert die Ukraine-Krise die Welt. Die Folgen sind vielfältig.

Eigentlich stehen die Zeichen auf Erholung. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sind die Airlines auch in Europa wieder optimistisch für den Sommer. Sie suchen Personal, beschaffen sich zusätzliche Flugzeuge und präsentieren neue Routen. Die Flugzeugbauer sammeln Orders ein und bereiten sich darauf vor, die Produktion wieder hochzufahren.

Doch genau in diesem Moment erschüttert der eskalierende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine die Welt. Am späten Montagabend (21. Februar) hat Russlands Präsident Putin die Separatistengebiete Donezk und Luhansk in der Ostukraine als unabhängig anerkannt und Truppen dorthin entsandt. Das hat auch Folgen für die Luftfahrt.

Air Baltic und Air France streichen Flüge

Air Baltic teilte am Dienstagmorgen mit, Nachtflüge aus der und in die Ukraine bis Ende Februar 2022 vorübergehend einzustellen. «Als Folge der vorübergehenden Aussetzung hat die Fluggesellschaft fünf Nachtumläufe zwischen Kiew und Riga sowie zwei Umläufe zwischen Odessa und Riga gestrichen», so das Unternehmens aus Litauen.

Air France erklärte: «Angesichts der Situation vor Ort werden die Flüge AF1752 und AF1753 von und nach Kiew (KBP) am Dienstag, den 22. Februar 2022 vorsorglich annulliert.» Die Lufthansa-Airlines hatten bereits alle Ukraine-Flüge eingestellt, außer die nach Lwiw.

Sanktionen gegen Russland auf dem Weg

Am Dienstagvormittag waren zwar wenige Flugzeuge über der Ukraine unterwegs, ganz leer gefegt war der Luftraum aber nicht. Vor allem über dem Westen des Landes flogen etwa Jets von Ukraine International, Sky Up, Wizz Air, Ryanair, Pegasus Airlines und Turkish Airlines.

Eine Folge, die alle Fluggesellschaften trifft: Die Krise hat den Ölpreis am Dienstagmorgen auf den höchsten Kurs seit 2014 hochgetrieben. Kerosin wird damit teurer.

Rubelkurs wird zur Belastung für Airline

Die EU und Großbritannien wollen nun schnell über Sanktionen gegen Russland entscheiden. Das könnte auch die Luftfahrt treffen. Sollten etwa europäischen Firmen in ihren Geschäften mit russischen Staatsunternehmen eingeschränkt werden, dürfte das Konsequenzen für den enge mit der Rüstungsindustrie verzahnten Flugzeugbau haben.

Es könnte auch die Staatsairline Aeroflot treffen. Und sogar ohne Sanktionen gibt es Folgen. Denn der Rubelkurs brach am Dienstagmorgen ein. Erholt er sich nicht schnell, wird das für alle russischen Airlines zur wirtschaftlichen Belastung bei Zahlungen, die sie im Ausland tätigen müssen. Etwa für das Leasing von Flugzeugen oder das Betanken im Ausland.

Branche immer noch wackelig auf den Beinen

Russland könnte Europa derweil Gas- und Rohstofflieferungen verweigern, was der hiesigen Industrie das Leben schwerer machen könnte und somit potenziell auch Flugzeugbauern- und Zulieferern. All das trifft die Luftfahrt in einem Moment, in dem es aufwärts gehen könnte, in dem die Branche aber immer noch auf wackligen Beinen steht.