Wespennest am British-Airways-Flieger: Der Befall führt zu falschen Rückmeldungen der Instrumente.
London-Heathrow

Wespen sorgten für diverse Startabbrüche von Airbus- und Boeing-Jets

Boeing 777, Airbus A330, Airbus A319 - vor Wespen sind alle Flieger gleich. In acht Fliegern haben sich vergangenen Sommer Insekten eingenistet. Das führte zu mehreren Problemen.

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Es war eines der Risiken, auf welche die europäische Luftfahrtsicherheitsagentur Easa aufmerksam gemach hatte. Während der Pandemie standen viele Flugzeuge längere Zeit geparkt herum. Und dabei können sich Insekten in ihnen einnisten. Das kann zum Problem werden, wenn die Insektenwohnung sich in sensiblen Gerätschaften befindet. In London-Heathrow ist genau das vergangenen Sommer passiert.

Am Flughafen kam es laut der britischen Unfalluntersuchungsbehörde Air Accidents Investigation Branch AAIB innerhalb von drei Wochen zu einer auffälligen Häufung von Problemen. Acht Flugzeuge waren von Insektenbefall betroffen. Darunter befanden sich Boeing 777, Airbus A319, Airbus A330, Boeing 787 und Airbus A320. Die Jets gehörten British Airways und Virgin Atlantic.

Zwei Startabbrüche, ein Vorfall auf einem Flug

In zwei Fällen sorgten die Wespen sogar für ernsthafte Zwischenfälle. «Die Untersuchung wurde nach einer Reihe von Blockierungen der Pitotsonden, die für die Geschwindigkeitsmessung zuständig sind, in drei verschiedenen Flugzeugen an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen am Flughafen London-Heathrow eingeleitet», schreibt das AAIB.

Verstopfte Pitotsonde: Starts mussten abgebrochen werden. Bild: AAIB

Zwei dieser Vorfälle hätten zu einem abgebrochenen Start  wegen falscher Geschwindigkeitsangaben geführt. Ein andere Fall führte zu einer Rückkehr zum Gate, nachdem das System während des Schleppvorgangs mehrfach Alarm geschlagen hatte.

Falschmeldungen im Steigflug

Während der Untersuchung wurde das Air Accidents Investigation Branch über ein viertes Ereignis informiert, das sich auf dem Flug eines Airbus A330 auf der Strecke Heathrow - Mailand Malpensa ereignete. In der letzten Phase des Steigflugs wurde der Cockpitbesatzung ein Ausfall der Pitotsonden-Heizvorrichtung des Kopiloten gemeldet. Die Crew schaltete daraufhin auf eine andere Quelle um, der Rest des Fluges verlief ohne besondere Ereignisse.

Erst nach der Rückkehr nach Heathrow wurden bei der Wartung mehrere Ablagen und Verunreinigungen durch Insekten festgestellt. Zwischen dem 9. Juni und 1. Juli wurden insgesamt acht Flugzeuge von den Insekten bewohnt. Doch wie kam es zu dieser Häufung?

Pitotsonden ein idealer Platz für Nester

Die längere Verweildauer der Flugzeuge am Boden aufgrund der geringeren Anzahl Flüge wegen der Pandemie sei eine «attraktive Gelegenheit» für Insekten. Die Pitotsonden – eigentlich handelt es sich dabei um kleine Rohre – seien ein «idealer Bauplatz für Nester», heißt es im Bericht des AAIB.

Für Insekten bieten die Instrumente ideale Bedingungen zum Ablegen der Larven und zum Nestbau. BILD: AAIB

Weniger Flugbewegungen, weniger Straßenverkehr in der Umgebung des Flughafens und eine allgemeine Verringerung der menschlichen Aktivitäten führten außerdem zu einem Rückgang der Stickstoffdioxidwerte, aber zu einem Anstieg des bodennahen Ozons. Letzteres wiederum ein Luftschadstoff, der Wespen und Bienen dazu veranlassen kann, weiter als normal zu fliegen - und alternative Nester zu finden.

Airlines müssen aufmerksam sein

Im nächsten Jahr sollen Airlines und Flughäfen aufmerksam sein, heißt es weiter, denn: 2021 sei die Aktivität der Insekten sehr hoch gewesen. Das wiederum dürfte sich 2022 noch verstärken, was das Risiko verstopfter Pitotsonden signifikant erhöhe. Um das Risiko zu verringern, sollen Fluggesellschaften die Sonden verstärkt abdecken, wenn die Flugzeuge länger stehen.

Erwischt: Eine Wespe, die bei der Wartung gefunden wurde. BILD: AAIB

Airlines sollen ihre Besatzungen darauf schulen, dass sie sich des Risikos immer bewusst sind. «Die Flugbesatzungen sollten auch daran erinnert werden, wie wichtig Geschwindigkeitskontrollen während des Starts sind und welche Maßnahmen im Falle einer Abweichung zu ergreifen sind», heißt es in dem Bericht.

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