Letzte Aktualisierung: um 23:25 Uhr

Belgien

Werbekampagne von Brussels Airlines löst Entrüstung aus

Eine Werbekampagne der belgischen Lufthansa-Tochter kam in den Gebieten schlecht an, die im Sommer unter Überschwemmungen litten. Gegen Brussels Airlines wurde deswegen mehrfach geklagt.

Es sei eine «außergewöhnliche Krisensituation», hatten die Behörden verlauten lassen. Im Juli waren im Süden Belgiens nach tagelangen, heftigen Regenfällen diverse Flüsse über ihre Ufer getreten. Besonders betroffen war die Region um die Stadt Liège oder zu Deutsch Lüttich. Insgesamt 39 Menschen verloren ihr Leben, viele ihr Hab und Gut.

Sechs Monate später stellte die belgische Nationalairline ihr Programm für den Sommer 2022 vor. Und um das Angebot zu bewerben, startet sie eine neue Kampagne. «Allez. on tient bon», oder in etwa «Komm, wir halten durch», war in den Inseraten und auf den Plakaten von Brussels Airlines zu lesen. Und abgebildet war ein Mädchen, dass sich unter Wasser die Nase zuhält.

Absicht: Positive Botschaft senden

Das kam in der Provinz Lüttich nicht gut an, wo die Menschen wenige Monate zuvor unter den Wassermassen gelitten hatten. «Diese Werbekampagne ist in mehrfacher Hinsicht schockierend», beklagten sich eine bekannte Sozialarbeiterin und ein Unwetterforscher öffentlich. Sie sei «eine extreme Grausamkeit und extreme Respektlosigkeit gegenüber vielen erschöpften Menschen, die zum Teil aufgrund der verschiedenen Krisen der letzten Zeit in prekäre Verhältnisse abgerutscht sind».

Brussels Airlines reagierte umgehend. Die letzten zwei Jahre seien für fast alle Belgierinnen und Belgier eine lange und schwierige Zeit mit wenigen positiven Momenten gewesen, so die Fluglinie. Mit dieser Kampagne habe man eine positive und ermutigende Botschaft an die Gesellschaft in ganz Belgien senden wollen. Dennoch wurden zwei Klagen bei der Kommission für Ethik in der Werbung eingereicht.

Brussels Airlines hat keine Regeln verletzt

Jetzt hat die Jury d’éthique publicitaire die Klagen bearbeitet. Man verstehe, dass die Botschaft angesichts der Ereignisse im Juli und der prekären Lage, in die einige Bürgerinnen und Bürger durch die Gesundheitskrise geraten seien, von manchen als störend empfunden werden könne. Sie nutze aber keine Angst oder kein Unglück anderer aus.