Ein Staatsbesuch mit Symbolkraft - und technischen Problemen: Die erste Visite eines belgischen Staatsoberhaupts seit 60 Jahren in Chile wird von Pannen mit dem gecharterten Airbus A340 von Hi Fly begleitet.
Der Staatsbesuch von König Philippe und Königin Mathilde von Belgien in Chile sollte ein historisches Zeichen setzen. Immerhin handelt es sich um die erste belgische Visite dieser Art in Lateinamerika seit 60 Jahren. Doch schon zum Start lief einiges schief.
Ursprünglich sollte die Delegation am Sonntagmorgen (22. Juni) gegen 09:00 Uhr in Belgien abfliegen. Flug 5K671 sollte das Königspaar, Medienschaffende und eine Wirtschaftsdelegation mit 127 Teilnehmenden aus Brüssel nach Santiago de Chile bringen. Doch aufgrund eines technischen Problems verzögerte sich der Abflug des Airbus A340.
Was genau mit dem Flugzeug von Hi Fly nicht stimmte, ist nicht bekannt. Doch erst rund 24 Stunden später konnte der A340 mit dem Kennzeichen 9H-SUN schließlich abheben. Er brachte die Mitglieder des Königshauses samt Entourage in 14:43 Stunden ans Ziel.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (27. Juni) sollte es dann von Antofagasta aus zurückgehen. Doch als die Gäste bereits an Bord des A340 der portugiesischen Charter- und Wet-Lease-Airline waren, ging etwas schief. Beim Pushback kam es zu einem Zwischenfall. Wie Augenzeugen berichten, verspürten die Passagiere einen Ruck und dann herrschte Stille.
Kurz darauf die Durchsage: Der Airbus A340 von Hi Fly sei beschädigt, der Abflug verzögere sich «um mehrere Stunden». Laut dem Portal VRT wurde während des Zurückstoßens offenbar ein Reifen zerstört. Möglicherweise bremste das Schleppfahrzeug zu abrupt. Ein Ersatzreifen war laut Quellen vorhanden, Techniker machten sich umgehend an die Arbeit.
Dennoch mussten alle Reisenden das Flugzeug wieder verlassen. König Philippe und Königin Mathilde wurden in einen privaten Bereich des Flughafens von Antofagasta gebracht. Der Rest der Delegation wartete zunächst an Bord, bevor schließlich Busse auf dem Vorfeld bereitstanden, um sie ins Terminal zurückzubringen. Am Freitagmorgen (27. Juni) stand der Airbus A340-300 noch immer in Antofagasta.
Der Airbus A340-300 mit der Registrierung 9H-SUN, der aktuell von Hi Fly Malta betrieben wird, ist bald 25 Jahre alt. Er wurde ursprünglich im Dezember 2000 als F-GTUA an die französische AOM ausgeliefert. Er wechselte in den Folgejahren zwischen verschiedenen französischen Betreibern wie Air Liberté und Air Lib, bevor er 2003 an Sri Lankan Airlines überging, wo sie als 4R-ADE mit einer neuen Kabinenkonfiguration flog.
Nach der Ausmusterung bei Sri Lankan im August 2015 wurde das Flugzeug Anfang 2016 als 9H-SUN von Hi Fly übernommen. Seither wurde er unter anderem mehrfach an Corsair International verleast, während der Pandemie zum Teil auch als sogenannter Prachter. Seit Juni 2022 ist der Airbus A340 von Hi Fly wieder in einer reinen Passagierkonfiguration mit 24 Business- und 267 Economy-Sitzen unterwegs.