Seymour Street in London: Im Backsteingebäude mit den weißen Säulen links sitzt der neue Mehrheitseigentümer von Condor.

Neuling in der LuftfahrtWer steckt hinter Condor-Käufer Attestor?

Ein Finanzinvestor ist neuer Eigner von Condor. Doch wer ist Attestor? Eine Geschichte über Geierfonds, Hochadel und Wiesbaden.

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Die Oxford Street in London ist die geschäftigste Einkaufsstraße Europas. Mehr als 200 Millionen Menschen flanieren ihr jedes Jahr entlang und besuchen die mehr als 300 Läden. Über 13 Milliarden Pfund werden hier jährlich umgesetzt - über 15 Milliarden Euro.

Zwei Parallelstraßen weiter nördlich, an der Seymour Street, geht es bedeutend ruhiger zu. Doch im Haus mit der Nummer sieben wird mit ebenso großen Zahlen hantiert. In der vierten Etage sitzt das verschwiegene Finanzunternehmen Attestor, neuer Mehrheitseigentümer von Condor.

Langfristiger Vermögensverwalter oder Hedge Fund?

Die sechs Partner der Gesellschaft mit beschränkter Haftung betreuen nach eigenen Angaben Vermögen von wohlhabenden Familien und Universitätsstiftungen im Umfang von 5,5 Milliarden Euro. Ihr Spezialgebiet: Unternehmen in der Krise, die sie günstig kaufen, wieder aufpäppeln und später mit Gewinn verkaufen können.

In der Mitteilung zum Kauf von Condor wird Attestor als «inhabergeführter, langfristig orientierter Vermögensverwalter» bezeichnet. In der Branche wird die Finanzfirma aber auch oft als Hedge Fund bezeichnet, auch das Wort Geierfonds fällt ab und an. Immer wieder ist sie durch Investitionen in hoch verschuldete Firmen aufgefallen, distressed assets nennt man das in der Finanzbranche.

Bund und Hessen entschieden

Dazu passt Condor. Weil die Buchungsflaute als Folge von Corona immer länger dauerte, drohte dem deutschen Ferienflieger das Geld auszugehen. Und so waren es denn am Ende auch der deutsche Staat und das Bundesland Hessen, die die Entscheidung über den neuen Investor trafen, wie Condors Finanzchef am Donnerstag (20. Mai) bestätigte. Die beiden haften schließlich für den 550-Millionen-Kredit, den die Fluggesellschaft im April 2020 bekam, um weiterfliegen zu können. Das zeigt, wie kritisch die Lage zuletzt war.

Gegründet wurde Attestor 2012 von Jan-Christoph Peters. Der 43-jährige Deutsche fliegt trotz Investitionen in der ganzen Welt mehrheitlich unter dem Radar der Öffentlichkeit. Nur einmal machte er Schlagzeilen, nämlich mit einer Spende von 75.000 Pfund für die britischen Liberaldemokraten. Kritisiert wurde, dass sie über eine Attestor-Tochter mit Sitz im Offshore-Paradies Cayman Islands bezahlt wurde.

Heirat in den italienischen Adel

Deutlich öfters in der Öffentlichkeit stand dagegen Peters' Ehefrau. 2015 heiratete der Investor eine italienische Hochadelige. Maria Alberica San Martino d’Agliè di San Germano stammt aus der Familie der einstigen Könige von Neapel, die ihr Vermögen bis heute bewahren konnte.

Ihre Großmutter ist Maria Cristina Ruffo di Calabria, die älteste Schwester von Königin Paola von Belgien. Peters und seine Ehefrau leben aber in London. Die britische Metropole ist in Europa die erste Adresse für Finanzgeschäfte.

Investor stammt aus Hessen

Und dabei scheint Peters ein gutes Händchen zu haben. 32 Millionen Pfund betrug gemäß Geschäftsbericht der Gewinn von Attestor im Jahr 2019, der unter den sechs Partnern aufgeteilt werden konnte. Auf eine bestimmte Branche hat sich die Finanzfirma nicht spezialisiert. Die Investitionen reichen von Mobiltelefonie über Banking, Möbelschreinerei, Einzelhandel bis zu Autovermietung.

Und jetzt auch Luftfahrt. Auch wenn Peters nicht aus der Branche stammt - einen Bezug zu Condor hat er durchaus. Er stammt aus der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, und in Hessen hat der Ferienflieger seinen Sitz.

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