Letzte Aktualisierung: um 9:06 Uhr

Ignoranz führte zum Desaster

Die Umstände von Airblue-Flug 202 sind geklärt - und lassen den Piloten ziemlich schlecht aussehen.

Es war das schlimmste Unglück in der Geschichte der zivilen Luftfahrt Pakistans. Am 28. Juli 2010 zerschellte Airblue-Flug 202 von Karachi nach Ismalabad beim Landeanflug an einem Hügel. Alle 152 Menschen an Bord des Airbus A321 kamen ums Leben. Jetzt hat die pakistanische Ermittlungsbehörde ihren Untersuchungsbericht zu dem Fall veröffentlicht. Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Trotz vier Jahrzehnten Berufserfahrung verhielt der Pilot der Maschine sich unverantwortlich.

Der Flugkapitän ignorierte nicht nur drei Warnungen seines jüngeren und unerfahreneren Co-Piloten über die schwierigen Bedingungen. Auch 21 Warnungen im Cockpit ließen ihn offenbar unbeeindruckt. Eine «ernsthafte Verletzungen der Disziplin» sehen die Ermittler in seinem Verhalten. In den letzten Minuten des Fluges sei er angespannt, verwirrt, ja sogar desorientiert gewesen.

15 automatische Warnungen ignoriert

Der Pilot hätte den Landeanflug bei den bewölkten und regnerischen Bedingungen eigentlich abbrechen müssen. Auch sein Co-Pilot riet ihm dazu, und das mehrfach und mit Nachdruck. Doch er tat nichts dergleichen, machte sich sogar noch über die geringere Erfahrung seines jüngeren Kollegen lustig. Aber auch die automatische Warnung «pull up» (hochziehen) ignorierte er. Ganze 15 Mal. Außerdem sei er nicht in der Lage gewesen, die Navigationsinstrumente richtig zu bedienen, was die Desorientierung verstärkte.

Doch nicht nur die Crew wird von der Ermittlungsbehörde kritisiert. Auch die Lotsen im Kontrollturm waren von der Situation offenbar überfordert. Sie hatten keinen Sichtkontakt mit dem Flieger und waren mit dem schlechten Wetter und anderen landenden Flugzeugen beschäftigt.