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Steigende Leasingraten

Was Airlines für einen Airbus A330 oder A350 im Monat zahlen müssen

Die Welt fliegt wieder, aber es gibt zu wenig Flugzeuge. Immer mehr Fluglinien setzen auf geleaste Flugzeuge. Das lässt die Raten steigen.

Der Flugverkehr nach Corona ist mit ein paar Ausnahmen zurück. Der Luftfahrtdatenanbieter OAG rechnet für das erste Quartal mit einem weltweiten Plus von zwei Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2019. Während die global größten Märkte Nordostasien, also vorrangig China, um 8,4 Prozent steigen und auch die USA im ersten Quartal um mit 4,1 Prozent zulegen, hinkt Westeuropa mit einem Minus von 4,1 Prozent zurück.

Weltweit sehen die weiteren Prognosen gut aus. So rechnet der Airline-Dachverband Iata für 2024 mit 4,7 Milliarden Passagieren. Im Rekordjahr 2019 waren es 4,5 Milliarden. Doch gleichzeitig steht die Luftfahrt vor enormen Herausforderungen, um diese Nachfrage überhaupt bedienen zu können.

Geleaste Kapazitäten nehmen zu

In den USA führt der Pilotenmangel zu explodierenden Jahresgehältern von bis zu 590.000 Dollar. Das ist aber nicht das einzige Problem, denn es fehlt auch an Flugzeugen. Allein der Auftragsbestand bei den beiden großen Herstellern Airbus und Boeing lag Ende 2023 bei insgesamt 14.814 Flugzeugen.

Wenn neue Flugzeuge in absehbarer Zeit nicht verfügbar sind, setzen Fluggesellschaften zunehmend auf Leasing. Mittlerweile gehören 50 Prozent aller Airline-Kapazitäten Leasingunternehmen – Tendenz steigend. OAG rechnet in den kommenden Jahren, dass der Anteil auf 55 bis 60 Prozent zunehmen wird.

381.000 Dollar pro Monat für einen Airbus A321 Neo

«Standen Fluggesellschaften früher vor der Entscheidung, ob sie ihre Flotte kaufen oder leasen sollen, heißt es heute kaufen und leasen», sagt Jon Howey, Risikomanager bei China Aircraft Leasing Group, kurz CALC. Viele Fluggesellschaften haben eine feste Flotte und decken die Nachfragespitzen mit Leasing-Maschinen ab.

 

Das hat dazu geführt, dass die Leasingraten deutlich steigen. Mussten Airlines im Anfang Februar 2023 für einen fabrikneuen Airbus A321 Neo 381.000 Dollar pro Monat bezahlen, liegen die Kosten ein Jahr später bei 402.000 Dollar. Die monatliche Rate für einen Airbus A350 ist innerhalb des letzten Jahres um elf Prozent auf 1.005.000 Dollar gestiegen. Aber auch eine ATR-72-600 kostet im Februar fünf Prozent mehr.

Zehn Jahre alter A330 kostet jetzt 20 Prozent mehr

Gleichzeitig steigen auch die Raten für ältere Flugzeuge, wie OAG-Daten zeigen. Im Januar 2023 mussten Fluggesellschaften für einen zehn Jahre alten Airbus A320 im Schnitt 155.000 Dollar pro Monat ausgeben. Ein Jahr später kostete das gleiche Flugzeug schon 177.000 Dollar. Noch stärker ist der Anstieg bei Langstreckenmaschinen. Innerhalb des vergangenen Jahres sind die monatlichen Leasingraten für einen Airbus A330-300 um 20 Prozent auf 300.000 Dollar gestiegen.

Und ein Ende dieser Entwicklung ist momentan nicht in Sicht. Neben dem Mangel an Flugzeugen sorgen auch die massiven Probleme bei den Triebwerken von Pratt & Whitney dafür, dass Flugzeuge am Boden bleiben müssen. Allein aktuell sind rund 400 A32o Neos aufgrund von Problemen beim PW1100G gegroundet.