Cockpit: Die Gehälter steigen in den USA kräftig.
Bezahlung in US-Cockpits steigt rasant

American zahlt Pilotinnen und Piloten künftig bis zu 590.000 Dollar

Delta legte vor, American Airlines zieht nach und auch United wird folgen müssen. Die großen Fluglinien in den USA heben die Bezahlung ihrer Cockpitcrews drastisch an - um bis zu 40 Prozent.

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Es war respektlos - und das ganz bewusst. Als im vergangenen Dezember Pilotinnen und Piloten von United Airlines im Zuge der Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag protestierten, verließ Airline-Chef Scott Kirby sein Büro. Im Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln ging er hinunter, um sich seinen Mitarbeitenden zu stellen. Doch die zeigten ihm nur den Rücken - und ihre Gewerkschaft verbreitete ein Foto der Szene.

Es war keineswegs so, dass United nicht bereit gewesen wäre, dem Cockpitpersonal Zugeständnisse zu machen. Airline und Gewerkschaft hatte schon Wochen zuvor eine vorläufige Einigung erzielt. Doch im Angesicht der Verhandlungen bei anderen Fluglinien drängten die Pilotinnen und Piloten von United auf mehr. Und Kirby zeigte sie angesichts eines anstehenden Deals bei Konkurrent Delta Air Lines offen für weitere Steigerungen.

American Airlines will mit Delta gleichziehen

Bei United gibt es bis heute keine Einigung. Bei Delta haben die Cockpitcrews dagegen vergangene Woche dem Deal zugestimmt und sicherten sich so 34 Prozent mehr Gehalt im Laufe der nächsten vier Jahre. Reaktionen folgten prompt, etwa vom nördlichen Nachbarn: Die Gewerkschaft bei Air Canada beklagte ein «peinliches» Lohngefälle zu den USA.

Aber besonders innerhalb der Vereinigten Staaten hat Deltas Deal Auswirkungen. So macht ein Brief vom American-Airlines-Chef Robert Isom an seine Cockpitcrews vom 7. März die Runde. Darin heißt es, Deltas «beispiellose» Einigung werde die Standards in der ganzen Branche verändern. Man sei bereit, «mit den Gehältern von Delta gleichzuziehen» und auch die gleiche Gewinnbeteiligung anzubieten, ist zu lesen.

Bis zu 590.000 Dollar auf der Langstrecke

American Airlines biete an, dass die Bezahlung über vier Jahre durchschnittlich um 40 Prozent steigt. Ein Kapitän oder eine Kapitänin auf der Kurz- und Mittelstrecke könne dann bis zu 475.000 Dollar (rund 450.000 Euro) verdienen und somit 135.000 Dollar mehr als bisher.

Auf der Langstrecke werden es bei American Airlines bis zu 590.000 Dollar (knapp 560.000 Euro) sein und damit 170.000 Dollar mehr als bislang. Dazu wird sich Gewinnbeteiligung verdoppeln oder sogar vervierfachen, falls die Fluglinie mehr als 2,5 Milliarden Dollar Gewinn macht.

Konkurrenzkampf um Cockpitcrews

Der Deal ist noch nicht fix und American hat sich zu dem Brief noch nicht offiziell geäußert. Allerdings hat sie trotz Berichterstattung in den USA auch noch nicht widersprochen - was dafür spricht, dass es sich um ein echtes und ernst zu nehmendes Angebot handelt.

Grund für die rasant steigende Bezahlung bei den großen Fluggesellschaften in den USA ist der Mangel an Pilotinnen und Piloten. Angesichts der hohen aktuellen Zahl an Vorfällen in den USA dürfte zudem allen Airlines noch mehr als sonst daran gelegen sein, nicht nur genügend Cockpitpersonal zu haben, sondern auch das beste der Branche.

Druck auf Billigflieger wächst

Der von seinen Crews so unrühmliche behandelte United-Chef Kirby machte schon im Dezember deutlich, dass die steigenden Löhne im Cockpit für die drei großen Airlines in den USA nicht nur teuer werden, sondern ihnen auch einen Vorteil bringen. Denn sie bedeuteten, dass auch «alle Billigfluggesellschaften jetzt auf diese viel höheren Lohnsätze kommen werden», so Kirby. Außerdem würden dadurch die Ticketpreise steigen.

Während die großen Fluggesellschaften mehr Spielräume haben, könnte das eng kalkulierte Geschäftsmodell mancher Billigairline so unter Druck geraten.

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