TU-154 OM-BYR: Einst ein Tauschobjekt Russlands für Tilgung von Schulden.

TU-154 OM-BYR: Einst ein Tauschobjekt Russlands für Tilgung von Schulden.

Martin Dichler

Tupolev Tu-154

Vom Regierungsjet zur Freizeitparkattraktion

Einst flog die slowakische Regierung mit der Tupolev Tu-154. Doch insgesamt war sie nur 2423 Stunden in der Luft. Ihren Ruhestand verbringt die Maschine in einem Freizeitpark.

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Einst traten Sie oft im Doppelpack auf, den die beiden Tupolev Tu-154 M mit den Kennzeichen OM-BYO und OM-BYR bildeten zwischen 1989 und 2017 gemeinsam das Rückgrat der Slovak Government Flying Service, mit Sitz in der slowakischen Hauptstadt Bratislava.

Die neuere der beiden Maschinen, die OM-BYR trägt die Seriennummer 1012 und wurde im März 1998 als Zahlungsmittel für ausstehende Schulden Russlands an die Slowakei quasi kostenlos ausgeliefert. Sie zählte bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 2010 nur 2423 Flugstunden. Die ältere Schwestermaschine mit dem Kennzeichen OM-BYO und der Seriennummer 832 war hingegen noch bis zum Sommer 2017 im Einsatz.

Die ältere Schwester ist im Museum

Nach ihrem letzten Flug auf einer Air Show im slowakischen Sliac, führte der Weg der OM-BYO direkt nach Kosice, wo das Flugzeug seitdem im staatlichen Flugzeugmuseum besichtigt werden kann. Zu diesem Zeitpunkt stand die OM-BYR bereits seit sieben Jahren am Flughafen Bratislava herum und hoffte auf eine bessere Zukunft.

Zunächst hatte das slowakische Innenministerium, dem die Slovak Government Flying Service unterstellt ist, noch gehofft, einen Abnehmer für das VIP-Flugzeug zu finden. Es wurde von der israelischen Bedek Aviation Group mit einer Lounge, einem Schlafraum und Dusche ausgestattet. Doch die Hoffnungen wurden nicht erfüllt.

Nach zwölf Jahren stillgelegt

Obwohl sie nur 12 Jahre in Betrieb gewesen war, wurde die Tupolev Tu-154, aufgrund bevorstehender Wartungsarbeiten vorzeitig stillgelegt. Auch das dürfte dazu geführt haben, dass mögliche Abnehmer aufgrund der kostspieligen Arbeiten abgeschreckt wurden.

Trotz der kurzen Betriebsdauer durfte das Flugzeug zahlreiche Repräsentanten des Landes zu ihren Terminen fliegen. Die beiden längsten Flüge führten die OM-BYR mit dem Vorsitzenden des Slowakischen Nationalrates Jozef Migas im Jahr 2000 mit einigen Tankstopps nach Australien und Neuseeland. Zwei Jahre später bereiste der slowakische Präsident Rudolf Schuster mit der gleichen Maschine auf einer Südamerika-Tournee Argentinien, Chile und Brasilien.

Die jüngere Schwester geht in den Freizeitpark

Der letzte Flug der Tupolev Tu-154 mit der Regierung führte schlussendlich den slowakischen Präsidenten Ivan Gasparovic am 16.März 2010 vom slowenischen Ljubljana auf die Heimatbasis nach Bratislava. Seitdem stand das Flugzeug inaktiv in Bratislava, bis der slowakische Unternehmer, Freizeitpark sowie Helipad-Betreiber Cyril Fogas, sich im vergangenen Jahr seinen Traum erfüllte und die ehemalige Regierungsmaschine erwarb.

Der umtriebige Unternehmer, der selbst eine Pilotenlizenz hat und bei seinem früheren Flugunternehmen Dubnica Air im Cockpit seiner Let L-410 flog, hat es sich zum Ziel gesetzt, die Tupolew 154M auf seinem 13.000 Quadratmeter großen Freizeitpark auszustellen.

Großes Portfolio

Dieser befindet sich am Fuße der hohen Tatra, im 290 Kilometer von Bratislava entfernten Liptovský Mikuláš. Bereits seit Wochen zerlegt der Unternehmer mit seinen Mitarbeitenden das Flugzeug in seine Einzelteile, um es später der Öffentlichkeit präsentieren zu können.

Dabei kann Luftfahrtenthusiast Fogas bereits auf eine große Erfahrung zurückblicken, denn neben Tupolev Tu-154 ist er bereits Eigentümer einer ehemaligen Fokker 100 von Helvetic Airways, eines Aeroflot-A320-Rumpfes, sowie eines Let-610-Prototyps, die er alle bereits in den vergangenen Jahren nach Liptovský Mikuláš überstellte.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Fotos der OM-BYR. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.

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