Auf Startbahn abgestellter Airbus A340: Flieger können etwa die Sicht auf wichtige Markierungen erschweren.
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Vögel und Stress sind Risiken beim Neustart

Psychischer Stress, fehlende Routine, nistende Vögel: Beim Hochfahren des Betriebs müssen Fluglinien und ihre Mitarbeiter auf einige Risiken achten.

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Mit einer schnellen Rückkehr zum Vorkrisenniveau rechnet in der Luftfahrt keiner mehr. Weiterhin bleiben die Flugpläne überschaubar. Abgestellte Flieger prägen weiterhin das Bild auf Flughäfen. Aufgehobene Reisebeschränkungen, gelockerte Kontaktbeschränkungen und anstehenden Sommerferien sorgen in Europa jedoch für einen Anstieg der Passagierflüge.

Stillgelegte Flugzeuge nach und nach wieder in die Luft zu schicken ist aber auch eine Herausforderung. In einem Schreiben richtete sich die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit vergangene Woche an Flughäfen und Airlines. Sie weist darin auf Sicherheitsaspekte des Neustart des Flugverkehrs hin.

Auch Simulatoren gegroundet

Noch nie in der  Geschichte der Luftfahrt wurden schlagartig fast alle Flugzeuge weltweit für längere Zeiten geparkt oder stillgelegt. Daraus ergeben sich «einzigartige» Herausforderungen, schreibt die Vereinigung Cockpit. Eine betrifft das Training der Piloten.

Aufgrund der Kontaktbeschränkungen konnten auch viele Flüge in Simulatoren oder Schulungen nicht stattfinden. Regelmäßig müssen Piloten solche Routinetrainings absolvieren, um etwa Notfälle zu üben, neues Wissen zu erlangen, und um schlicht in der Übung zu bleiben. Das war teils nicht mehr möglich. «Dies sorgt für eine signifikante Reduktion von Fähig- und Fertigkeiten», schreibt die Vereinigung.

Updates verpasst?

Weil aus dem Zwangsurlaub geholte Besatzungen diese Defizite zuerst ausgleichen müssen, könnten die wenigen bisher eingesetzten Crews durch Ausweitungen von Flugplänen belastet werden, warnt das Schreiben. Einen sehr genauen Blick müssen Fluglinien beim Neustart auch auf ihre Unterlagen und Datenbanken haben.

Genau wie Piloten stetig neue Verfahren lernen, müssen etwa auch Wartungsbetriebe oder Flugplaner ständig auf dem Laufenden gehalten werden. «Bedingt durch Shutdowns können relevante Updates für [Flug- und Wartungsverfahren], Datenbanken, oder technische Systeme fehlen oder veraltet sein», erinnert die Vereinigung Cockpit. Das Schreiben widmet sich aber nicht nur technischen Aspekten.

Ungewissheit und Mehraufwand

In der gesamten Luftfahrt sorgt die Corona-Krise weiterhin für Angst und Ungewissheit. Die Liquidierung von Sun Express Deutschland zeigte beispielhaft, wie schnell Fluglinien aktuell vor dem Aus stehen können. Diese Situation sorgt bei Personal für «höheren psychischen Stress», verstärkt durch die Rückkehr aus isolierten Umfeldern wie etwa im Homeoffice oder aus vollständiger Kurzarbeit zurück in ein Umfeld mit anderen Mitarbeitenden.

Ein Sicherheitsrisiko lauert für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch bei den Vorbereitungen zum Hochfahren des Flugbetriebs. Der zusätzliche Arbeitsaufwand kann Leistungen beeinträchtigen und so die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinen gefährden. «Gründliche Vorbereitungen, ständige Aufmerksamkeit, gewissenhafte Aufgabendurchführung und Teamwork sind fundamentale Eigenschaften für sichere Flüge», erinnert die Organisation.

Vogelnest störte A320 von Lauda

Biologische Faktoren beeinflussen den Neustart nicht nur von der Seite des Menschen. Piloten und Betreiber von Flugzeugen müssen etwa vermehrt auf Vögel achten. Diese haben nicht nur die leerer gewordenen Lufträume um die Flughäfen schnell wieder zurückerobert, wo sie nun das Risiko für Vögelschläge erhöhen. Vermehrt haben Vögel parkende Flugzeuge während der Covid-19-Pandemie auch als Versteck für Nester genutzt, heißt es in dem Schreiben.

Anfang Mai führte dies zu einem Zwischenfall bei einem Airbus A320 von Lauda. Während eines Fluges von Wien nach Düsseldorf wurde in der Luft eine «Störung am Querruder» festgestellt, sagt die Organisation. Nach der Landung ohne weitere Zwischenfälle wurde unter der Verkleidung des betroffenen Ruders  ein Vogelnest gefunden - vor dem Flug hatte das Flugzeug für einen Monat in Wien am Boden gestanden.

Gefahr auch am Boden

Auch von anderen Flughäfen und Besatzungen erhielt die Pilotenvereinigung in jüngster Vergangenheit Meldungen über «ähnliche Vorfälle». Sowohl außerhalb wie auch innerhalb von Flugzeugen muss künftig vermehrt auf Vögel geachtet werden, so der Appell. Schwierigkeiten erzeugen die mit Flugzeugen vollgestellten Vorfelder, Rollwege und Startbahnen auch für Bodenmitarbeiter.

So können die Flieger etwa die Sicht auf wichtige Markierungen am Boden erschweren oder durch ihr Versperren den Betrieb am Boden stören. Das Risiko für Unfälle steigt, schreibt die Organisation.

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