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Flüge werden in Kürze gestoppt

Sun Express Deutschland wird liquidiert

Nach neun Jahren ist Schluss: Sun Express schließt die deutsche Tochtergesellschaft. Betroffen sind rund 1200 Mitarbeiter.

Eben erst feierte Sun Express den 30. Geburtstag. Am 2. April 1990 hob der deutsch-türkische Ferienflieger zu seinem Erstflug ab. Und er wuchs seither stetig – zuletzt auf über zehn Millionen Passagiere jährlich.

Ausgerechnet im Jubiläumsjahr muss Sun Express aber einen herben Rückschlag hinnehmen. Die Tochter von Lufthansa und Turkish Airlines hat beschlossen, ihren deutschen Ableger zu schließen. Man stelle die Flüge von Sun Express Deutschland in Kürze ein und bereite einen «geordneten Liquidationsprozess vor», schreibt Sun Express in einer Mitteilung. Betroffen sind 1200 Angestellte.

Konzentration auf Türkei-Flüge

Schuld am Ende der deutschen Tochter ist die Corona-Krise. Vom 2. April bis zum 31. Mai habe nahezu die gesamte Flotte am Boden gestanden, erklärt die Fluggesellschaft. Davon sei man «hart getroffen» worden. Man konzentriere sich künftig auf Urlaubsflüge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in die Türkei und auf den innertürkischen Flugverkehr, so das Unternehmen in einer Mitteilung.

Sun Express Deutschland wurde 2011 gegründet, um ab Deutschland auch Ziele außerhalb der Türkei bedienen zu können. Die Konzentration auf Türkei-Flüge bedeutet, dass sie mit ihrem deutschen Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Englisch: Air Operator Certificate oder kurz AOC) überflüssig geworden ist. «Die strategisch richtige Entscheidung, den Fokus auf unser Kerngeschäft zu legen, ist gleichzeitig auch bitter. Für alle Betroffenen ist das eine traurige Nachricht, die erst nach umfassender und intensiver Bewertung der Situation erfolgt ist», kommentiert Geschäftsführer Max Kownatzki.

Flüge werden von türkischer Schwester übernommen

Die Flüge von Sun Express Deutschland mit Iata-Code XG werden von der türkischen Schwester Sun Express oder von Eurowings übernommen. Mit einem «konzentrierten Streckennetz, einer konsolidierten Flotte sowie einem zusammengeführten Flugbetrieb» sichere man «die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Fluggesellschaft», so das Unternehmen. Für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versuche man eine Lösung zu finden.

Erst im März war der langjährige Sun-Express-Geschäftsführer Jens Bischof auf den Chefsessel von Eurowings gewechsel. Beim Ferienflieger übernahm Mitte April Kownatzki, der aus dem Management von Lufthansa kam. Er lobte damals «die Flexibilität, Schnelligkeit und Kreativität» mit der Sun Express bisher auf die Auswirkungen der Corona-Krise reagiert habe. «Nicht nur deswegen, sondern auch auf Grund der bisherigen starken Marktposition bin ich überzeugt, dass Sun Express gestärkt aus dieser Krise hervorgehen wird.» Die deutsche Airline betrieb eine Flotte von 13 Boeing 737.