Privatjet am Boden: Die Flüge mit Privatflugzeugen steigen an.

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aeroTELEGRAPH

Klimadebatte

Großbritannien diskutiert Verbot von Privatjets

Eine neue Studie kritisiert unverhältnismäßige Klimaschäden durch Geschäftsflugzeuge. Britische Politiker prüfen deshalb jetzt ein Verbot von Privatjets.

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In Großbritannien ist seit einigen Monaten eine Debatte darüber entfacht, wie Reiche reisen und was das für Folgen auf die Umwelt hat. Im September schlug ein Klimaschutz-Komitee die Einführung einer Steuer für Vielflieger vor. Zuvor gerieten Prinz Harry und seine Frau Meghan in die Kritik von Umweltschützern: Für private Reisen nach Nizza und Ibiza nutzten die beiden Mitglieder des britischen Königshauses einen Privatjet.

Die Labour-Partei prüft nun die Einführung eines Flugverbotes für Privatflugzeuge an allen britischen Flughäfen ab 2025, berichtet die Zeitung The Guardian. Damit reagiert die sozialdemokratische Partei auf eine kürzlich veröffentlichte Studie des Umweltschutzverbands A Free Ride. Sie besagt, dass die Privatfliegerei in Großbritannien so viel für CO2 verursacht wie 450'000 Autos.

Viele Leerflüge

Laut der Studie flogen Geschäftsflugzeuge im vergangenen Jahr ungefähr 128.000 Mal zwischen Flughäfen in Großbritannien und der EU - das sind sechs Prozent der gesamten Flüge. Für Ziele außerhalb Europas wurden Privatjets weitere 14.000 Mal genutzt. Die Organisation kritisiert, dass ein Passagier eines Privatjets für bis zu zehn Mal höheren CO2-Emissionen sorgt als einer, der in einem gewöhnlichen Passagierflugzeug in der Economyklasse fliegt. Im Vergleich zum Schienenverkehr ist der Verbrauch 150 Mal höher, heißt es weiter.

Dass bei Geschäftsflugzeugen das Verhältnis zwischen Transportleistung und Schadstoffausstoß sehr hoch ist, kritisiert der Umweltschutzverband. Ein Problem sei vor allem, dass sich Privatjets bei Anforderung oft nicht am gewünschten Startort befinden und dorthin zuerst leer fliegen müssen, um ihre Passagiere abzuholen. Laut A Free Ride machen diese Positionierungsflüge 40 Prozent der gesamten Flüge von Privatflugzeugen aus.

Milliardäre und Millionäre in der Kritik

Die Studie des Umweltschutzverbands, der die Entwicklung von Elektroflugzeugen fördert, ist nicht die erste. Sie war auch für den Report zuständig, der die Idee der Vielflieger-Steuer in die Wege leitete. Schon darin kritisierte A Free Ride, dass ein kleiner, wohlhabender Teil der britischen Bevölkerung für einen Großteil des durch die Luftfahrt verursachten Treibstoffgas-Ausstoßes verantwortlich ist.

Angefacht durch die Privatflieger-Studie kritisiert jetzt Parlamentsmitglied und Labour-Mitglied Andy McDonald, das Nutzer von Privatjets für noch unverhältnismäßige Klimaschäden als Vielflieger sorgen: «Die Multimillionäre und Milliardäre, die mit dem Privatjet reisen, richten großen Klimaschadenan, und es ist der Rest von uns, der die Folgen tragen wird», schreibt der Politiker bei Twitter. In der Geschäftsflugsbranche stoßen die Pläne auf Unverständnis.

Nachfrage nach Privatjets wächst

Laut dem europäischen Fachverband für Geschäftsluftfahrt European Business Aviation Association würde ein Flugverbot für Privatjet wenig Sinn machen. Gegenüber dem Guardian sagt eine Sprecherin, dass die Maßnahme mit Hinblick auf den internationalen Flugverkehr nur wenig ausrichten würde.

Der Bereich blickt derzeit einer steigenden Nachfrage nach Privatflugzeugen entgegen. Für 2019 erwartet das Luftfahrtunternehmen Honeywell laut einer Analyse, dass weltweit 690 neue Privatjets ausgeliefert werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs von neun Prozent. Die Tendenz ist dabei steigend: In den kommenden zehn Jahren sollen 7600 Geschäftsflugzeuge ausgeliefert werden, sagt Honeywell.

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