Kondensstreifen über Frankfurt am Main: Die künstlichen Wolken sollen schädlicher als gedacht sein.

Studie deutscher ForscherDie unterschätzte Klimawirkung der Kondensstreifen

Flugzeuge stoßen Treibhausgase aus. Deutsche Forscher sagen, dass Kondensstreifen ebenso schädlich fürs Klima sind und so die Bilanz der Luftfahrt verschlechtern.

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Noch nie befand sich die Luftfahrt beim Thema Klimaschutz derart in der Defensive wie jetzt. An den weltweit von Menschen verursachten CO2-Emissionen haben Flugzeuge zwar nur einen Anteil von rund zwei bis drei Prozent. Doch bei den Fridays-For-Future-Protesten von Schülern auf der ganzen Welt ist die Branche ein beliebter Sündenbock.

Da kommt eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR ungelegen. Die Klimaforscher erklären darin, dass die Auswirkungen des Luftverkehrs auf das weltweite Klima stärker als bisher angenommen sind. Zudem würden sie in Zukunft dramatisch ansteigen. Neben dem breit diskutierten Treibhausgas CO2 machen sie dafür den bislang unterschätzten Einfluss von Kondensstreifen verantwortlich. Dabei kritisieren sie, dass das geplante Emissionshandelsabkommen der Vereinten Nationen Klimaschäden von Kondensstreifen ignoriert.

Fokus soll nicht nur bei CO2 gelegt werden

Die künstlich von Fliegern verursachten Wolken sollen in ähnlichem Ausmaß zur Erwärmung der Atmosphäre beitragen, wie die von Flugzeugen ausgestoßenen Treibhausgase. Rußpartikel der Triebwerke lassen in Höhen von acht bis zwölf Kilometer Wasser gefrieren und damit die Streifen entstehen, die stundenlang am Himmel verweilen können. Zwar blocken diese Sonnenstrahlen und somit Wärme ab. Gleichzeitig verhindern sie aber auch die Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche. Laut DLR haben Forschungsarbeiten ergeben, dass die wärmende Wirkung die kühlende überwiegt und sich die Atmosphäre insgesamt zusätzlich aufheizt.

Gegenüber dem Wissenschaftsmagazin New Scientist sagte das Team um die Forscherinnen Lisa Bock und Ulrike Burkhard, dass die Luftfahrt unter der Berücksichtigung dieses Effekts aktuell für etwa fünf Prozent der Erderwärmung verantwortlich sei. Das wäre deutlich mehr als bislang angenommen. Dass sich Klimadebatten bislang nur auf CO2-Emissionen stützen, sei daher nicht ausreichend. «Es ist ein Problem wenn die Nicht-CO2-Effekte größer als die des CO2 sind» sagt Burkhard gegenüber dem Portal.

Schaden soll sich verdreifachen

In einer Mitteilung appelliert das DLR auch an die Vereinten Nationen, ihr geplantes Klimaschutz-Programm Corsia anzupassen. Ab 2020 soll es für die weltweite Luftfahrt als Kompensationssystem genutzt werden. Dass das Modell bislang nur den Ausstoß von CO2 berücksichtigt, und weitere wichtige Mittäter wie die Kondensstreifen außer Acht lässt, sei ein Fehler. «Diese Effekte werden voraussichtlich sogar schneller zunehmen als die CO2-induzierten Auswirkungen» sagt Burkhard.

Die Klimabilanz der Luftfahrt könnte dies in Zukunft dramatisch verschlechtern. Nach Schätzungen der Wissenschaftler soll sich der Einfluss der Kondensstreifen ausgehend vom Jahr 2006 bis 2050 verdreifachen, sollte das weltweite Flugaufkommen wie erwartet um das Vierfache anwachsen. Damit es nicht soweit kommt, ist es laut DLR besonders wichtig, bei Flugzeugtriebwerken künftig den Ausstoß von Rußpartikel zu reduzieren, damit sich Kondensstreifen seltener bilden können.

Emissionsarme Triebwerke einziger Ausweg

Das Problem soll damit allein aber noch lange nicht gelöst sein. Selbst es gelingen sollte, den Ausstoß der Partikel auf ein Zehntel zu reduzieren, werden 2050 noch immer mehr Kondensstreifen am Himmel zu sehen sein, als es 2006 der Fall war, so Burkhardt. Gedankenspiele, Flugrouten in Gebiete zu verlegen, wo sich selten Kondensstreifen bilden, seien mit Vorsicht zu genießen. Denn die Umwege der Flugzeuge würden wiederum den Ausstoß von Treibhausgasen erhöhen.

Die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt verfasste Studie können Sie hier herunterladen und selbst nachlesen.

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