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Lyria baut aus

TGV-Betreiber sagt Air France, Easyjet und Swiss den Kampf an

Das Bahnunternehmen Lyria baut sein Angebot zwischen der Schweiz und Frankreich aus. Sein Ziel: Den Fluglinien Marktanteile wegnehmen.

Zwei Staatsbahnen machen gemeinsame Sache. Und das schon seit 29 Jahren. 1993 gründeten die französische Société nationale des chemins de fer français SNCF und die Schweizerischen Bundesbahnen SBB ein gemeinsames Unternehmen. Sein Zweck: Schnelle Bahnverbindungen zwischen den beiden Ländern anzubieten.

Lyria heißt das Gemeinschaftsunternehmen, an dem die Franzosen 74 Prozent der Anteile halten und die Schweizer 26 Prozent. Fünf Millionen Menschen reisten vor der Pandemie jährlich mit den TGV-Hochgeschwindigkeitszügen von Zürich und Basel sowie Lausanne und Genf aus nach Paris, aber auch saisonal von Genf nach Marseille – und umgekehrt. Das bedeutet ein Marktanteil von 50 Prozent.

Kapazität um 30 Prozent erhöht

Die Fluggesellschaften teilen die restlichen 50 Prozent unter sich auf, wenn man den Privatverkehr außen vor lässt. Doch wenn es nach Lyria geht, soll dieser Anteil weiter sinken. Zum einen baut das Bahnunternehmen die Frequenz auf 13 Züge täglich aus. Zum anderen setzt es nur noch doppelstöckige TGV ein. Dadurch steigt der Komfort und das Sitzplatzangebot nimmt um 30 Prozent zu.

Bis Ende 2023 wolle man den Airlines fünf bis zehn Prozentpunkte Marktanteil wegnehmen, erklärte dieser Tage Lyria-Chef Fabien Soulet der Zeitung Le Figaro. Dabei setzt er vor allem auch auf die Karte Klimaschutz.  Eine Bahnreise zwischen Zürich und Paris verursache 6,3 Kilogramm CO2 pro Reisender, im Flugzeug seien es 112, im Bus 24 und im Auto 78 Kilogramm, rechnet das Unternehmen vor.

Kapazität um 30 Prozent erhöht

Die Kampfansage von Lyria gilt Air France, Easyjet und Swiss. Sie bieten alle Flüge zwischen der Schweiz und Paris an. Und Die Bahnbetreiber haben inzwischen viel von den Airlines gelernt: von Lounges bis zu Lockvogelangeboten gibt es inzwischen auch bei ihnen alles.