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Chronische Verluste

Staatschef will Air Namibia liquidieren

Die Nationalairline des afrikanischen Landes überlebt seit Jahren nur dank Staatsgeldern. Die Corona-Krise verschärft die Situation. Der Staatspräsident droht mit dem Ende von Air Namibia.

Schon vor der Corona-Krise stand es nicht gut um Air Namibia. Im Januar musste die Regierung die Nationalairline mit einer neuerlichen Kapitalspritze retten. 578 Millionen Namibia-Dollar oder mehr als 34 Millionen Euro bekam das Unternehmen damals.

Dass das neue Geld nicht reichen würde, die Fluggesellschaft langfristig über Wasser zu halten, war von Anfang an klar. Im Frühling wollte die Regierung deshalb entscheiden, ob sie noch einmal mehr Mittel zur Verfügung stellt.  In den letzten Jahren hat sie schon mehr als eine halbe Milliarde Euro in die chronische defizitäre Fluglinie gesteckt.

Die Pandemie machte alles noch schlimmer

Dann kam die Covid-19-Pandemie und die Lage verschlimmerte sich. Auch Air Namibia musste die Flüge wegen des landesweiten Lockdowns und Reisebeschränkungen weltweit einstellen. 59 Millionen Euro dürfte die Fluglinie deswegen verlieren, schätzte das Management.

Jetzt hat sich Staatspräsident Hage Geingob zur Nationalairline geäußert. «Air Namibia muss liquidiert werden, sagte er am Donnerstag (4. Juni) in seine Rede zur Lage der Nation. Die Fluggesellschaft mache keine Gewinne und müsse immer wieder gerettet werden. Das könne so nicht weitergehen. Daher müsse sie «dringend liquidiert und restrukturiert» werden. Details, was genau er mit Liquidierung und Restrukturierung meint, gab Geingob nicht preis.

Seit Jahrzehnten Verluste

Doch mehr Rettungsgelder dürfte die Fluggesellschaft vorerst nicht erhalten. Namibias Finanzminister Calle Schlettwein fand im vergangenen Herbst deutliche Worte: «In den letzten 29 Jahren verging nicht eines, in denen Air Namibia etwas zur Staatskasse beigetragen hat».