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St. Helena sucht eine neue Airline

Noch immer ist die Eröffnung des Flughafens St. Helena auf unbestimmte Zeit verschoben. Nun sucht die Regierung aber eine neue Fluglinie, die wöchentliche Flüge auf die abgelegene britische Insel durchführt.

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Am 21. Mai hätte die offizielle Eröffnungsfeier steigen sollen. Neben geladenen Gästen aus Wirtschaft und Politik war auch ein Mitglied des britischen Königshauses für die Festlichkeiten zur Betriebsaufnahme am St. Helena Airport geladen. Doch die Party wurde Knall auf Fall abgesagt. Nach einem letzten Testflug traten am Flughafen der britischen Insel im Südatlantik in letzter Minute unerwartete Schwierigkeiten auf. Gefährliche Scherwinde machen Landungen heikel.

Die geplante wöchentliche Verbindung der südafrikanischen Comair mit einer Boeing 737-800 von Johannesburg nach St. Helena wurde deshalb auf Eis gelegt. Damit bleibt die jahrhundertelange Isolation der abgelegenen Insel im Südatlantik vorerst bestehen. Inzwischen wurden dank diverser Testflüge und Flüge für medizinische Notfälle viele Daten zum Anflug sowie Wetterdaten gesammelt. Und der Flughafen wurde neu zertifiziert.

Anflug von Süden her

Darum schrieb die Regierung von St. Helena dieser Tage einen neuen Vertrag zur Anbindung der Insel auf dem Luftweg aus. Bewerber müssen einen wöchentlichen Flug nach St. Helena mit späterem Weiterflug auf die zu St. Helena gehörende britische Insel Ascension garantieren. Sie müssen zudem von einem «international anerkannten Drehkreuz» aus starten oder von einem Flughafen aus, von dem es Nonstop-Verbindungen nach Großbritannien und Südafrika gibt.

Die neue Airline muss ein Flugzeug besitzen, das für den Anflug von Süden her (Piste 02) geeignet ist. Kürzlich landete eine aus dem brasilianischen Recife kommende Embraer ERJ-190-100 zu einem Testflug so – ohne Probleme. An Bord waren neben Embraer-Mitarbeitern auch Piloten von SA Airlink. Im Oktober war eine Avro RJ100 Jumbolino, die früher für Swiss flog, ebenfalls auf der Piste 02 gelandet. Später flog sie auch noch aus der Gegenrichtung an.

Ein Megaprojekt

Während die Regierung von St. Helena eine neue Airline sucht, bleibt der alte Vertrag mit Comair bestehen. «In der Zwischenzeit suchen wir mögliche langfristige Lösungen für Piste 20», so ein Sprecher zu aeroTELEGRAPH. Dank der Daten und komplexer Computermodelle wisse man jetzt recht gut unter welchen Bedingungen der Betrieb funktionieren müsse.

Der Flughafen ist ein Megaprojekt. Für den Bau der auf 300 Meter Höhe gelegenen 1950 mal 45 Meter messenden Landebahn wurden zwei Berge abgetragen und ein ganzes Tal aufgefüllt. Insgesamt 285.5 Millionen Pfund wurden bislang ausgegeben – bezahlt aus der Staatskasse des Vereinigten Königreichs. Ziel des Flughafens ist es, mehr Touristen anzulocken und den Bewohnern schnellere Verbindungen zu ermöglichen. Die meisten von ihnen haben Verwandte in Großbritannien oder Südafrika.

Schiff bis Sommer 2017

Bislang ist das Britische Überseegebiet nur mit dem Postschiff RMS St Helena erreichbar. Alle drei Wochen legt es nach einer fünftägigen Fahrt von Kapstadt aus in St. Helena an und bringt Passagiere und Fracht auf das felsige Eiland, das 1900 Kilometer westlich von Angola liegt. Eigentlich sollte das Schiff bereits still gelegt worden sein, nun wurde sein Ende auf Sommer 2017 verschoben.

Eigentlich hätte der Flughafen bereits vor vier Jahren eröffnet werden sollen. Doch das Vorhaben wurde im Jahr 2008 auf Eis gelegt. Die Finanzkrise ließ die Labour-Regierung in London umdenken. Sie stoppte das Projekt. 2011 erhielt die südafrikanische Baugesellschaft Basil Read dann aber doch den Zuschlag für das Projekt. Sie baute eine 1950 Meter lange Betonpiste, ein Terminal und eine 14 Kilometer lange Zufahrtsstraße.