Airbus' «Watchdog»: Soll Fluggesellschaften vor teuren Fehlauslösungen bewahren.

Projekt «Watchdog»So will Airbus Notrutschen besser sichern

Am Boden versehentlich ausgelöste Notrutschen sind für Fluggesellschaften ein Ärgernis, das teuer werden kann. Airbus will nun mit einem neuen System Abhilfe schaffen.

Top-Jobs

Condor Logo Stelle

Duty Manager Ground Handling Center im Schichtdienst (m/w/d)

Feste Anstellung
Condor Flugdienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Er wollte einfach nicht mehr warten: Nachdem ein chinesischer Reisender 2014 mit einem Flugzeug von China Eastern gelandet war, öffnete er einen Notausgang, weil er mithelfen wollte, «schneller aussteigen zu können», wie er gegenüber lokalen Medien sagte. Das Problem: Der Mann löste die Notrutsche aus - und musste für die Kosten aufkommen.

Doch nicht nur Passagiere lösen Notrutschen im falschen Moment aus: In Berlin musste ein Betrunkener, der vor dem Start auf der Toilette einer Air-Berlin-Maschine rauchte, das Flugzeug verlassen. Beim Öffnen der Tür aktivierte ein Crew-Mitglied versehentlich die Notrutsche. Alle Passagiere mussten in eine andere Maschine umsteigen. Die Bild-Zeitung berichtete 2014 über den Fall, und über einen weiteren. Bei dem ging es um die Verpflegung. «Die Maschine befand sich bereits im Flugmodus», sagte ein Lufthansa-Sprecher. «Der Hubwagen des Catering-Services musste noch etwas nachliefern. Ein Crew-Mitglied öffnete dann versehentlich die Tür, dabei löste sich die Notrutsche automatisch aus.»

Projekt kurz vor Abschluss

Gegen all diese Missgeschicke will Airbus nun etwas tun: Der Flugzeughersteller entwickelt eine neue Sensor- und Alarmvorrichtung, Projektname «Watchdog». Dieser «Wachhund» soll Alarm schlagen, sobald sich jemand dem Türgriff nähert, wenn die Türen bereits «scharf gestellt» sind.

«Der Watchdog ist eine Box in der Türverkleidung», erklärte Ingo Gäthje, bei Airbus zuständig für Innovationen in den Bereichen Kabine und Cargo, im Gespräch mit aeroTELEGRAPH. «Wenn sich eine Hand auf etwa 20 bis 30 Zentimeter nähert, gibt es erst ein Licht- und dann ein piependes Tonsignal.» Der «Watchdog» befindet sich noch in der Entwicklung, diese steht laut Gäthje aber bereits kurz vor Abschluss.

Bis jetzt nur Lichtsignal

Tatsächlich gibt es bereits jetzt ein Lichtsignal, das vor Fehlgriffen schützen soll. Doch das reicht offenbar nicht aus. So ist die Neuerung des «Watchdog» gar keine große, doch sie soll großen Schaden abwenden. Wie der sich beziffern lässt, erklärte Lufthansa Technik auf Anfrage von aeroTELEGRAPH. «Prinzipiell ist der Aufwand natürlich abhängig vom Schaden», hieß es zu den versehentlich ausgelösten Notrutschen.

«Bis zu 25 Stunden Arbeitszeit könnten hier entstehen.» Schlimmstenfalls, wenn die Rutsche beim Auslösen etwa in ein Cateringfahrzeug gerate und große Flächen genäht werden müssten, müsste der Hersteller das reparieren. «Abhängig vom Modell und von der Größe des Schadens können die Kosten in diesem Fall dann auch schon einmal rund 200'000 Dollar erreichen.»

Auch nachträglich einbaubar

Wie oft es überhaupt zu Fehlauslösungen kommt, ist schwer zu sagen. Lufthansa spricht von einer «mittleren zweistelligen Zahl» an Vorfällen pro Jahr. Damit das weniger wird, soll bei Airbus der «Watchdog» nicht nur in neue Maschinen eingebaut werden, sondern bei der Wartung von aktuellen Flugzeugen auch die bisherigen Warnsysteme ersetzen.

Die Idee zum «Watchdog», die von einem Airbus-Ingenieur am Standort Bremen stammt, gefiel auch der Jury der Crystal Cabin Awards: Sie wählte das Konzept zwar nicht unter die Sieger, aber immerhin unter die Finalisten in der Kategorie «Kabinensysteme».

Mehr zum Thema

Die aufgeblasene Notrutsche: Vorsicht, Rutsche handelt selbstständig!

Notrutsche bläst sich im Flug auf

Flügel-Notrutsche: Ein solches Bauteil verlor die Boeing 757.

Boeing 757 verliert Notrutsche

Die Landung der Boeing 777X nach der Vorführung: Eindrückliche Manöver.

Die imposantesten Flugvorführungen der Dubai Air Show 2025

emirates airbus 350 900

Das sind die Bestellungen der Dubai Airshow 2025

Video

Boeing 747-8 mit der Kennung: SU-EGY das 14 Jahre alte Flugzeug ist an Ägypten ausgeliefert worden.
Ägypten hat mit der Boeing 747-8 einen neuen Regierungsjet. Der 14 Jahre alte Jet stand ein Jahrzehnt rum und hat eine besondere Verbindung zu Lufthansa.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Boeing 787-9 von Lufthansa: das Flugzeug trägt die Jubiläums-Lackierung.
Das erste Flugzeug aus Lufthansa-Jubiläumsflotte wird Mitte Dezember ausgeliefert. Nun ist ein Bild vom der Boeing 787 im Flug aufgetaucht.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
evio 810 01
Mit vier Turboproptriebwerken soll ein neuer Hybrid-Elektroflieger aus Kanada an den Start gehen. Die Evio 810 wird mit prominenter Unterstützung entwickelt, um einst mit bis zu 100 Reisenden abzuheben. Viele Fragen sind aber noch offen.
Timo Nowack
Timo Nowack